Banken dünnen ihre Angebote aus
Abheben wird schwieriger
Meine Bank hat, wie andere Kreditinstitute auch, in den vergangenen Jahren ihr Filialnetz reduziert. Für den Gang zum nächsten Geldautomaten brauche ich deshalb jetzt mehr Zeit.
So geht es inzwischen vielen Menschen. Sie sind zum einen Opfer mehrerer Rationalisierungsschübe in den Geldhäusern geworden. Zum anderen verdienen die Banken ja auch nichts daran, wenn sich die eigene Klientel an ihren Automaten mit Barem versorgt. Und sowieso heißt das Zauberwort heute ja Online-Banking.
Es ist zwar nicht so, dass keine Geldausspuckanlagen mehr existieren. Möglicherweise gibt es sogar mehr als früher. Nur werden sie jetzt häufig von privaten Cashfirmen betrieben. Diese verdienen daran, weil bei jedem Abheben eine Gebühr anfällt.
Der, so glaube ich, noch immer großen Mehrheit bleiben deshalb nur drei Möglichkeiten. Erstens: diese Art der Versorgung im öffentlichen Raum nutzen, dafür aber mehr bezahlen. Zweitens: weitere Wege zur eigenen Bank in Kauf nehmen. Oder drittens: seine Geldgeschäfte vorwiegend mit Karte oder interaktiv erledigen. Gerade Letzteres, so jedenfalls meine Vermutung, ist wahrscheinlich das Hauptziel. Ich bin und bleibe aber ein Anhänger von Bargeld. Wenn jemand vor mir an der Supermarktkasse einen Kleinstbetrag mit EC-Karte bezahlt, dann ruft das bei mir eher schlechte Laune hervor. Ich will nicht, dass über alle meine Ausgaben Daten existieren und Algorithmen mein Kaufverhalten auswerten. Leider ist eine solche Auffassung heutzutage jedoch ziemlich "retro" – und lässt sich auch immer schwieriger durchhalten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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