Der Onlinehandel und seine Folgen fürs Klima
Rücksendungen boomen
Meine Helden der Arbeit sind die Paketboten. Sie schleppen oft Berge von online georderten Einkäufen zu deren Empfängern.
Und sie ahnen dabei vielleicht: Ein Teil der Lieferungen wird postwendend zurückgeschickt. Meist wird dafür keine Gebühr fällig. Das sollte sich ändern, meinen Wirtschaftsforscher der Universität Bamberg. Sie rechnen vor: 490 Millionen Pakete sind 2018 in Deutschland verschickt worden. Bei rund 80 Millionen davon habe es sich um Retourware gehandelt. Bei Kleidung und Schuhen gehöre fast die Hälfte in diese Kategorie. Dieser Ausschuss verursache eine Klimabelastung von insgesamt ungefähr 40 000 Tonnen Kohlendioxid. Gefordert wird nicht nur deshalb, dass bei jeder Rücksendung eine Gebühr um die drei Euro erhoben wird.
Rund 15 Prozent der Online-Händler bitten ihre Kunden aber inzwischen zur Kasse. Doch viele Anbieter und auch der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) sehen darin einen Eingriff in Markt und Wettbewerb. Eigentlich zahlt der Käufer ja auch bei vielen in Sachen Rückgabe kulanten Firmen schon jetzt auf andere Weise – durch höhere Kosten für das, was er wirklich erwirbt.
Wer mehrere Exemplare einer Jacke oder Hose bestellt, obwohl er tatsächlich nur eines ordern möchte, kommt oft mit der Ausrede, es sei ja nicht sicher, ob die angegebenen Größen wirklich mit dem Körpermaß übereinstimmen. Ein Problem, das die Branche sehr schnell lösen sollte. Aber es gibt nach meinen Beobachtungen auch eine Menge Menschen, die es toll finden, erst einmal eine umfassende Kollektion zu Hause ausbreiten zu können. Speziell denen sollte, so finde ich, ein Preis für die zurückgeschickten Waren abgefordert werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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