Wir alle können darüber mitbestimmen
Was darf unser Essen kosten?
Lebensmittel, speziell Fleisch, seien zu billig, kritisiert die Frau. Da zweifle sie an der Qualität. Es gebe Alternativen, wende ich ein. Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Bio – inzwischen selbst bei Discountern. Sie schaut skeptisch. Das wäre dann wiederum zu teuer.
Ein Gespräch, das die aktuelle Debatte gut auf den Punkt bringt. Viele finden, dass Lebensmittel zu wenig kosten. Und spätestens die Proteste der Bauern haben auch darauf hingewiesen, dass bei den Erzeugern zu wenig übrig bleibt. Die Konsequenz daraus will aber nicht jeder ziehen. Sie würde das Budget mehr belasten. Darauf verweisen nicht nur die Handelsketten, sondern sogar Bürgerinitiativen, die bezahlbares Essen schon aus sozialen Gründen für unentbehrlich halten. In Kreuzberg tobt seit einem Jahr der Kampf um den Erhalt einer Aldi-Filiale in der Markthalle Neun. Nur deren Angebote oder ähnliche im preiswerten Segment könnten sich viele Menschen dort leisten, lautet das Argument. Was ansonsten in der Markthalle offeriert werde, sei vor allem für Hipster oder Touristen erschwinglich.
Ich halte die Ansicht für falsch, dass gutes Essen ausschließlich vom Geldbeutel abhängt. Weniger kann manchmal mehr sein. Es steht nicht im Grundgesetz, dass jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommen muss. Gleichzeitig wehre ich mich gegen Postulate, was auf dem Speiseplan statthaft und was abzulehnen ist. Nicht jeder kann oder will seine Nahrung nur öko, regional oder sonstwie korrekt gestalten. Entscheidend ist, denke ich, die Frage, wie viel uns Lebensmittel wert sind. Je mehr wir auf eine bestimmte Qualität und Standards drängen, auch zu dann angemessenen Preisen, umso mehr wird es davon geben. Aber sind wir dazu bereit?
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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