Trotz Corona keine Offensive
Bauarbeiten können nicht vorgezogen werden
Die Corona-Krise sorgt für massive Auftragsrückgänge, auch in Branchen, die sich bisher über mangelnde Arbeit nicht beklagen konnten. Das gilt etwa für das Baugewerbe oder für Handwerksbetriebe.
Auch die können jetzt auf staatliche Hilfen hoffen. Noch zielführender wäre es aber, geplante Vorhaben vorzuziehen, meinen Verbandsvertreter. Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, denkt ganz konkret an die sogenannte Schulbauoffensive. In die soll in den kommenden Jahren ohnehin massiv investiert werden. Einiges ließe sich gerade jetzt gut erledigen, weil die Gebäude gerade weitgehend leer seien.
Bis Mitte beziehungsweise jetzt eher Ende der 2020er-Jahre will das Land Berlin mehr als fünf Milliarden Euro für den Neu- und Umbau von Schulen ausgeben. Das Mammutunternehmen ist zwar inzwischen angelaufen. Von einer Offensive zu sprechen, wäre aber bisher übertrieben. Und sie wird auch in Zeiten von Corona anscheinend keine zusätzliche Fahrt aufnehmen. Weder in Friedrichshain-Kreuzberg, noch wahrscheinlich anderswo.
Planungsverfahren lassen sich nicht abkürzen
Teilweise sehr langwierige Planungsverfahren ließen sich auch jetzt nicht einfach abkürzen, entgegnet Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD). Und selbst wenn die Pläne fertig seien, müsse häufig noch die Finanzierung geklärt werden. Dazu kommt, dass der bezirkliche Hochbauservice, trotz weiterer Stellen, personell nicht gerade üppig ausgestattet ist. Und seit Corona ist auch dort der Arbeitsablauf nicht unbedingt leichter geworden.
Was auch in diesen Wochen weiter passiere, seien schon länger geplante und terminierte Arbeiten in den Schulen, sagt Andy Hehmke. Dabei handle es sich in der Regel um solche im Rahmen der baulichen Unterhaltung. Aus dem Stand ausgeweitet werden könnten die aber nicht. Zum einen müsse dafür die Dringlichkeit nachgewiesen werden, zum anderen das Geld im Haushalt vorhanden sein.
Keine Abstriche gebe es aktuell bei vorgesehenen Vorhaben in den kommenden Monaten im Rahmen der Schulbauoffensive, etwa beim Abriss und Neubau der Lenau-Grundschule. Bisher gelte weiterhin, dass das Gebäude mit Beginn der Sommerferien freigezogen und die Schüler danach auf die Lina-Morgenstern- und Ferdinand-Freiligrath-Schule verteilt werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.