Sport oder Wohnungsbau?
BVV lehnt SPD-Antrag ab

Eigentlich schien das Thema schon durch zu sein. Zumindest politisch. Doch jetzt stellt sich die Frage erneut, ob auf  dem Grundstück des Regenrückhaltebeckens am Columbiadamm und der Lilienthalstraße der Sport vor den Wohnungsbau geht.

Das Regenrückhaltebecken am Columbiadamm für den Sport sichern, die Kleingartenkolonie erhalten und den Wohnungsbauplänen auf dem Areal eine Absage erteilen: Das wollte die SPD-Fraktion mit ihrem aktuellen Antrag erreichen. Doch die Bezirksverordneten lehnten den Antrag in ihrer digitalen Januar-Sitzung ab. „Grüne und Linke haben sich heute von der gemeinsamen Linie verabschiedet, das Areal für dringend benötigte Sportplätze freizuhalten“, so SPD-Fraktionsvize Frank Vollmert. Bedauerlich, da es um die letzte Potenzialfläche für eine Sportanlage in Friedrichshain-Kreuzberg gehe. „Der organisierte Sport leidet unter einem eklatanten Sportflächenmangel. Und gerade Sportplätze im Freien werden wir nicht mehr schaffen können, es sei denn hier.“

Die politische Kehrtwende kommt in der Tat überraschend. Denn wie berichtet hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits zwei Mal dafür ausgesprochen, das Grundstück am Columbiadamm für eine spätere Sportnutzung zu sichern – 2012 und zuletzt 2018. „Trotzdem prüft die Degewo – offenbar mit Billigung des Baustadtrates – derzeit das Potenzial der Fläche für Wohnungsbau“, so Vollmert weiter. Als Reaktion darauf habe die SPD-Fraktion einen weiteren Beschluss erwirken wollen, um diese Planungen zu stoppen. Anders als zuletzt habe sich die BVV jedoch nicht mehrheitlich auf eine klare Haltung einigen können. Die Degewo habe zwar eine Mischnutzung von Wohnen und einer Sporthalle in Aussicht gestellt. „Klar ist aber schon jetzt: Bei dieser Variante müssten die Sportvereine gegenüber einer reinen Sport-Lösung deutliche Abstriche hinnehmen.“ Außerdem sei mit Lärmkonflikten zu rechnen, wo Wohnen und Sport so eng nebeneinander lägen. „Da muss nur einer klagen, und schon wird die Sportnutzung eingeschränkt. Im schlimmsten Fall könnten dann sogar die bereits bestehenden Sportflächen nicht mehr so intensiv wie bisher genutzt werden.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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