Teure Zweckentfremdung
Fehlende Registrierung der Ferienwohnung kann teuer werden

Seit August müssen Anbieter von Ferienwohnungen über eine Registriernummer verfügen. Die haben aber anscheinend bisher die wenigsten Vermieter ihrer vier Wände.

Das legen zumindest Recherchen von RBB 24 nahe. Demnach taucht eine solche Kennung nur bei etwa zehn Prozent aller über die Vermittlungsplattform Airbnb in Berlin offerierten Adressen auf. In konkreten Zahlen wäre das im November bei 1244 Angeboten der Fall gewesen. Bei gleichzeitig 13 644 Inseraten. Einige gaben auch an, sie bräuchten eine Registrierung nicht, weil sich ihr Übernachtungsdomizil in einem Gewerbeobjekt befindet oder der Antrag sei gerade in Bearbeitung.

Für Friedrichshain-Kreuzberg wurde sogar ein Wert von nur neun Prozent angegeben. 3212 Vermieter aus dem Bezirk seien dort innerhalb eines Jahres via Airbnb-Website ausgemacht worden. Lediglich 290 hätten zuletzt auf ihre Registriernummer verwiesen.

Wer sich nicht als Ferienwohnungsvermieter angemeldet hat und erwischt wird, kann mit hohen Bußgeldern belegt werden. Sie betragen im Höchstfall 500 000 Euro. Laut RBB 24 ist vor kurzem ein säumiger "Herbergsvater" aus Kreuzberg zu 30 000 Euro Strafe verurteilt worden.

Aber noch immer scheinen manche die Brisanz nicht erkannt zu haben oder sie lassen es darauf ankommen. Auch weil es noch immer nicht ganz einfach ist, selbst eine durchgehend zweckentfremdete Wohnung eindeutig als solche zu identifizieren.

Wer seine vier Wände regelmäßig und in vollem Umfang an Touristen vermietet, muss dafür einen Antrag beim Wohnungsamt stellen. Der kann genehmigt werden oder nicht. Grundsätzlich möglich ist es, einen Teil seiner Wohnung zeitweise an Mitbewohner zu vermieten. Aber auch das muss angemeldet werden und wird mit einer Registriernummer versehen.

Das Ziel, gerade in Friedrichshain-Kreuzberg, bleibt aber weiter ein anderes. Nämlich möglichst viele Ferienwohnungen wieder zu "normalen" Wohnungen zu machen. Zuletzt schien die Zahl der privaten Übernachtungsmöglichkeiten zurückzugehen. Im Bezirk sind 2017 und 2018 insgesamt 193 bisherige Touristenherbergen wieder ihrem eigentlichen Wohnzweck zugeführt worden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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