Rückschlag für Heimstaden Bostad
Vorkaufsrecht in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, Mieter in Wedding und Moabit kämpfen
Aufatmen bei Mietern: Der Bezirk hat für die Häuser Mühsamstraße 36 und Bergmannstraße 94 jetzt von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht. In Wedding und Moabit kämpfen Mieter dagegen noch.
Die zwei Mietshäuser in Friedrichshain und Kreuzberg wollte der schwedische Immoblienkonzern Heimstaden Bostad AB kaufen. Diese liegen aber allesamt in Milieuschutzgebieten, weshalb das Bezirksamt zum Schutz der Mieter eine Abwendungsvereinbarung mit Heimstadten treffen wollte. Der Investor aber hat nicht akzeptiert, wie das Rathaus mitteilt. "Wir haben deshalb für zwei Gewerbeeinheiten und 44 Wohnungen das Vorkaufsrecht ausgeübt", informiert Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne). Der Bezirk müsse alle Möglichkeiten nutzen, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. "Aktuell sind Abwendungsvereinbarungen und Vorkaufsrechte die einzige Möglichkeit, der Spekulation mit Wohnraum einen wirksamen Riegel vorzuschieben."
Mit zum aktuellen Immobilien-Deal des Konzern gehört auch ein Haus an der Friedelstraße in Neukölln. Auch dort ist das Bezirksamt jetzt mit seinem Vorkaufsrecht eingeschritten. Die drei Häuser sind Teil eines Pakets mit insgesamt 16 Immobilien, die Heimstaden erwerben will.
Signal: Wer nicht kooperiert, muss mit Folgen rechnen
"Es ist gut für die Mieter, dass die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln im Falle des Heimstaden-Portfolios Vorkaufsrechte ausgeübt haben. Damit stellen Land und Bezirke unter Beweis, dass die Ablehnung einer Abwendungsvereinbarung nicht folgenlos bleibt", sagt Wenke Christoph, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. "Heimstaden sollte diesen entschlossenen Willen zur Kenntnis nehmen und mit einer erhöhten Bereitschaft zur Kooperation reagieren."
Derweil warten in Wedding die Mieter der Häuser Müllerstraße, Ecke Kameruner, sowie die Bewohner der Emdener Straße 2 in Moabit noch auf Rettung. Die Milieuschutz-Häuser will die Gröner Group kaufen. "Aufgrund der attraktiven Lage beider Immobilien fürchten wir um unser Zuhause. Die Verdrängung durch Luxussanierungen oder die Umwandlung in Wohneigentum stehen im Raum und bereiten uns große Sorgen", schreibt die Mietergemeinschaft aus dem Wedding. Alle zusammen fordern sie das Bezirksamt Mitte auf, das Vorkaufsrecht auszuüben und ihre Häuser zu sichern.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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