Trotz Offensive bleibt ein Minus:
Defizit an Schulplätzen in Friedrichshain-Kreuzberg wird noch größer
Zuletzt vermeldete der Senat die frohe Kunde, dass unter der Ägide der Wohnungsbaugesellschaft Howoge der geplante Neubau einer Grundschule an der Oder- und Gürtelstraße realisiert wird (wir berichteten).
Das soll auch ziemlich schnell passieren. Allerdings ist "schnell" im Zusammenhang mit der sogenannten Schulbauoffensive ein relativer Begriff. Für die Planungs- und Bauphase müssen in der Regel mehrere Jahre einkalkuliert werden. Dabei ist die aktuelle Situation in Sachen Schulplätzen bereits jetzt angespannt und wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen.
Deutlich wird das anhand der Zahlen, die der zuständige Stadtrat Andy Hehmke (SPD) vor Kurzem auf Nachfrage des Grünen-Bezirksverordneten Tobias Wolf vorlegte.
Demnach gibt es zwar zum Schuljahr 2020/21 bei den Grundschulen noch einen rechnerischen Überhang von 720 Angeboten, aber Hehmke verwies selbst darauf, dass die Realität damit nur unzureichend widergespiegelt werde.
Schon jetzt gelten einige Grundschulen, speziell im Bereich Friedrichshain, als überbelegt. Dieses Defizit werde sich in den nächsten Jahren "noch einmal deutlich erhöhen". Für 2024/25 wird ein Minus von 750 Plätzen prognostiziert – und das, zumindest nach bisherigem Stand, trotz Zuwachs durch die Schulbauoffensive.
Nicht besser ist die Situation bei den Gymnasium. Schon im kommende Schuljahr fehlen hier 220 Plätze. In vier Jahren dann 881.
Bereits jetzt besuchen viele Schüler aus Friedrichshain-Kreuzberg ein Gymnasium in einem anderen Bezirk. In den nächsten Jahren werde das eher in geringerem Umfang möglich sein, weil auch anderswo die Kapazitäten geringer werden, meint der Stadtrat.
Und selbst bei den Sekundarschulen, bei denen es bisher teilweise noch ausreichend Angebote gab, sieht Hehmke ab diesen Sommer einen Turnaround. Dann werde wahrscheinlich nur noch eine unterhalb der erwarteten Nachfrage bleiben. Außerdem sei zu berücksichtigen: Wenn an vielen Schulen saniert oder ausgebaut wird, bedeute das zunächst ebenfalls weniger Raum. Manchmal wird auch ein Umzug an einen anderen Standort nötig. Was außerdem noch bleibe, seien "temporäre Lösungen" in Form von Containern.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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