Zwischen Wahlen und Halloween
Jugenddemokratiefonds feiert fünfjähriges Bestehen

Sandra Scheeres zusammen mit einigen sehr aktiven Nutzern des Jugenddemokratiefonds. | Foto: Thomas Frey
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  • Sandra Scheeres zusammen mit einigen sehr aktiven Nutzern des Jugenddemokratiefonds.
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Sie hätten sich über verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten in ihrer Einrichtung Gedanken gemacht, erzählen Berit (11) und Luis (12) von der "Gelben Villa". Die Organisation einer Jugendwahl im vergangenen Jahr gehörte ebenfalls dazu.

Die "Gelbe Villa", das Kreativ- und Bildungszentrum an der Wilhelmshöhe, nutzte für das Umsetzen solcher und anderer Ideen den Jugenddemokratiefonds Berlin. Und sie war am 10. Oktober auch der Gastgeber für eine Bestandsaufnahme dieser finanziell unterfütterten Unterstützung. Denn der Fonds besteht inzwischen seit fünf Jahren.

Er hat sich während dieser Zeit zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Das meint auf jeden Fall Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Rund 70 000 Kinder und Jugendliche seien bisher direkt durch das Programm erreicht worden. Dazu kämen weitere, die zumindest mittelbar damit in Berührung gekommen seien. Die Gesamtfördersumme belief sich auf 2,8 Millionen Euro. Im Doppelhaushalt des Landes Berlin für 2028/19 stehen 1,4 Millionen zur Verfügung.

Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche schon sehr früh zu eigener Mitsprache und Teilhabe zu animieren. Sie sollen lernen und erkennen, dass ihre Wünsche und Anliegen Gehör finden. Was gleichzeitig ein gewisses Engagement voraussetzt. Denn natürlich muss für die eigene Idee oder Projekt geworben, Unterstützer und Mehrheiten organisiert, möglicherweise auch ein Kompromiss gefunden werden.

Nicht nur nach Ansicht der Senatorin seien damit dann zwei Effekte verbunden. Den Teilnehmern werde vermittelt, dass ihre Anliegen ernst zu nehmen sind. Was sie wiederum für das Wesen und die Mitwirkungsmöglichkeiten einer Demokratie sensibilisiere und damit den Grundstock für die politische Bildung lege. "Demokratieförderung heißt deshalb immer auch Beteiligung", formulierte es Sandra Scheeres.

Wobei manche Aktivitäten zumindest auf den ersten Blick gar nicht in diese Agenda zu gehören scheinen. Maximilian (18) und Mitka (14) berichteten beispielsweise von ihren Halloween-Partys, die sie in Neukölln veranstalten. Der Gruselfaktor werde dabei dem jeweiligen Alter angepasst. Für die Förderwürdigkeit auch dieser Fete sprach aber schon einmal, dass sie von diesen beiden sowie weiteren Jugendlichen auf die Beine gestellt wird. Und sie bringt viele Menschen zusammen.

Maximilian, Mitka und ihre Mitstreiter hatten auch noch weitere Angebote im Repertoire. Im Sommer waren sie mit einer Gruppe zelten in einem brandenburgischen Dorf. Die Vorgabe während dieser Reise lautete: Das Smartphone durfte jeden Tag nur eine Stunde eingeschaltet sein.

Die Jubiläumsbroschüre bietet ebenfalls eine große Auswahl an verschiedenen Initiativen. Vom Kinder Theater Plenum über "Check den Wedding" bis zum Jugendforum, bei dem Jugendliche auf Politiker treffen. In vielen Bezirken existieren Jugendbeteiligungsbüros, wo in einer Jugendjury über die Mittelvergabe für die eingereichten Projekte entschieden wird. Und die schon erwähnte U18-Wahl bietet auch noch nicht Wahlberechtigten eine Möglichkeit zur Stimmabgabe. 2017 fand sie einige Tage vor der Bundestagswahl statt. Allein in der "Gelben Villa" haben sich daran weit mehr als 300 Interessierte beteiligt.

Dort stehen die Beteiligungsangebote übrigens unter der Überschrift "Generation Demokratie". Was auch schon in die Zukunft weist. Denn um die Demokratie weiter zu sichern, wird es nicht zuletzt auf die heute Heranwachsenden ankommen.

Die Geschäftsstelle des Jugenddemokratiefonds befindet sich bei der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin (jfsb) in der Obentrautstraße 55. Weitere Informationen auch unter www.jfsb.de.

Sandra Scheeres zusammen mit einigen sehr aktiven Nutzern des Jugenddemokratiefonds. | Foto: Thomas Frey
Der Mediennachwuchs macht beim Jugendportal "jup" mit.  | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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