Kotti als Vorbild für den Görli
Mehr Polizei in den Kriminalitätshochburgen zugesagt
Friedrichshain-Kreuzberg war am 22. Oktober das Ziel eines ganztägigen Vor-Ort-Termins des Senats. Ein Programmpunkt: der Besuch des Polizeiabschnitts 53 an der Friedrichstraße.
Thema war die Kriminalität im Bezirk, festgemacht an den Brennpunkten Warschauer Brücke, Görlitzer Park und Kottbusser Tor.
Am Kotti habe sich die Lage spürbar verbessert, erklärte Polizeidirektor Sascha Eisengräber. Erreicht worden sei das durch konsequentes Vorgehen seiner Beamten, aber auch im Zusammenspiel mit verschiedenen Akteuren im Kiez, vom Quartiersmanagement bis zu den Gewerbetreibenden.
Repression und Prävention, das wird jetzt auch die Vorgabe für das Gebiet zwischen Görlitzer Park und RAW-Gelände. Wie das genau aussehen soll, ist Ergebnis einer Projektgruppe, an der auch der Bezirk beteiligt ist. Erste Maßnahmen kündigte Innensenator Andreas Geisel (SPD) bereits an. Ab Januar werden 60 und bis Mai 125 weitere Polizisten in der Gegend eingesetzt. Geplant sei eine dauerhafte Präsenz, etwa durch eine mobile Wache. Zumindest in der Diskussion ist auch ein möglicher fester Außenposten im Görli. Ziel ist ein größeres Sicherheitsgefühl.
Anwohner und Besucher fürchten sich vor Raub und Gewaltdelikten. Die sind meist im Zusammenhang mit dem Drogenhandel zu sehen. Den wiederum gelte es zu „stören, stören, stören", mit der gesamten Palette von Aussteigerangeboten bis möglichen Abschiebungen. Aber es klang auch durch, dass das Dealerwesen wohl niemals völlig verschwinden werde.
Umso wichtiger sei Netzwerkbildung und Aufklärung, betonte Sascha Eisengräber. Beides leiste die Polizei ebenfalls. Und, auch darauf verwies er, für den Erfolg brauche es einen „langen Atem“.
Ausdrückliches Lob für Polizei und Innensenator gab es von Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne). Beide würden sich nicht „wegducken“, sagte sie. Was noch einmal als Kritik an Geisels Vorgänger Frank Henkel (CDU) zu werten war. Dessen Parteifreund Kurt Wansner hält die Ankündigungen dagegen für „grotesk“. Es seien noch nicht einmal konkrete Verabredungen getroffen worden. „Zwei Tatenlose sagen sich Unterstützung zu“.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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