Ungeschönte Ansichten
Fotos, die den Wandel dokumentieren
Dass sich Friedrichshain-Kreuzberg verändert, ist eine Binsenweisheit. In welcher Form und mit welchem Tempo, wird vor allem dann deutlich, wenn einst und jetzt verglichen werden kann.
Eine Möglichkeit dazu bietet die Fotoausstellung "Ungeschönt", die am 27. September im Friedrichshain-Kreuzberg Museum eröffnet wird. Sie zeigt etwa 80 Aufnahmen, die zwischen 1990 und 2017 im Bezirk entstanden sind. Sie sind analog und digital, schwarz-weiß und in Farbe und stammen von acht Fotografinnen und Fotografen.
Zwischen diesen 27 Jahren liegt der Wandel von früher eher heruntergekommenen Quartieren zu Szenekiezen. Einstige Gewaltveranstaltungen, Stichwort 1. Mai, mutierten mehr und mehr zu Spaßevents. Eckkneipen wichen Cocktailbars. Selbst aus Graffiti wurde mancherorts Streetart.
Auch andere gesellschaftliche Veränderungen können anhand der Bilder nachvollzogen werden. Waren Treffpunkte von Homosexuellen einst eher versteckt, gibt es heute eine selbstbewusste Queer-Community. Schon deshalb war früher nicht alles besser.
Es gibt nur noch wenige Gebiete, die an 1990 erinnern. Manche Umwälzungen erfolgten nach und nach, andere mit hohem Tempo. Ohne Einspruch und mancher Gegenmaßnahmen ist das ebenfalls nicht abgelaufen. Was gerade aktuell gilt.
Die Fotos bieten kein Material fürs Stadtmarketing, heißt es in der Vorschau der Ausstellung. Deshalb auch der Titel "Ungeschönt". Eine besondere Zeitreise mit hohem Erinnerungspotential.
Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstraße 95a. Die Vernissage beginnt am 27. September um 19.30 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung danach bis 28. Oktober. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 12 bis 18, Sonnabend und Sonntag, 10 bis 18 Uhr.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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