Jahresanfang im Museum
Wie wäre es mit einem Ausstellungsbesuch?
Von Steinzeitmenschen über barocke Schiffe bis zu Aufnahmen einer Fotografin, die erst nach ihrem Tod bekannt geworden ist. Es gibt gerade eine Menge interessanter Ausstellungen. Und vielleicht ist jetzt zum Jahresanfang auch Zeit für einen Besuch.
Die Kunst der Novembergruppe. Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124-128: Die Schau zu 100 Jahre Revolution und erster Demokratie in Deutschland. Bereits im November 1918 gründete sich diese Künstlergruppe, daher der Name. Von 1919 bis 1932 realisierte sie rund 40 Ausstellungen. Zu ihrem Kreis gehörten Otto Dix, Hannah Höch, Max Pechstein, Walter Gropius und George Grosz, um nur einig zu nennen. In der Berlinischen Galerie werden 119 Werke von 69 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Auch die Bedeutung der Novembergruppe während der Weimarer Republik wird thematisiert. Bis 11. März. Öffnungszeiten: täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt. zehn, ermäßigt sieben Euro. Weitere Infos: www.berlinischegalerie.de.
Archäologie und Raubkunst. Martin-Gropius-Bau, Niederkirchner Straße 7: Exponate nicht nur der Vor- und Frühgeschichte in Deutschland zeigt bis 7. Januar die Ausstellung „Bewegte Zeiten“. Präsentiert werden spektakuläre archäologische Funde der vergangenen zwei Jahrzehnte, von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Geordnet sind sie nach Themen wie Mobilität, Konflikt, Austausch und Innovation. Alles eher moderne Begriffe, die aber, so die Schau, seit Menschengedenken eine Rolle spielten. Eintritt zwölf, ermäßigt sechs Euro.
Im November 2013 wurden rund 1500 Kunstwerke in der Münchener Wohnung von Cornelius Gurlitt (1932-2014) entdeckt. Er hatte sie von seinem Vater, dem Kunsthändler Hildebrand Gurlitt (1895-1956), geerbt. Nicht nur die Größenordnung erregte Aufmerksamkeit. Sondern vor allem die Frage, ob es sich hier um Raubkunst handelt, also vormaligen, meist jüdischen Besitzern während der Nazizeit abgepresstes Eigentum. Die Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt" gibt darauf erste Antworten. Sie präsentiert den aktuellen Forschungsstand und beschreibt anhand von 250 Bildern deren Herkunft. Damit wird gleichzeitig auf das Schicksal vieler Sammler, Kunsthändler und Künstler hingewiesen. Bis 7. Januar. Eintritt: zehn, ermäßigt 6,50 Euro. Öffnungszeiten bei allen Ausstellungen: täglich außer Dienstag von 10 bis 19 Uhr. www.gropiusbau.de
Auf hoher See. Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Straße 9: "Architectura navalis" nennt sich eine Ausstellung, die bis Oktober 2019 im Deutschen Technikmuseum, Trebbiner Straße 9-14, zu sehen ist. Sie beschäftigt sich mit schwimmenden Fortbewegungsmitteln aus dem 17. und 18. Jahrhunderts, der Zeit des Barock und Rokoko. Dabei geht es nicht nur um die Schiffe, sondern auch um ihre Wechselwirkung zu den Bauten, die gleichzeitig an Land entstanden sind.
Zu diesem Thema passt auch die Fotoschau "Stürmische See und Brandung" mit Aufnahmen von Franz Graf von Larisch-Moennich, entstanden zwischen 1909 und 1914 auf den Ozeanen. Franz Graf von Larisch-Moennich gilt als ein Pionier der Meeresfotografie. Auf der Suche nach der größten Welle nahm er auch einige Risiken in Kauf. Geöffnet dienstags bis freitags, 9 bis 17.30 Uhr, sonnabends und sonntags, 10 bis 18 Uhr. Eintritt: acht, ermäßigt vier Euro. www.sdtb.de.
Durchbuchstabiert. Jüdisches Museum, Lindenstraße 9-14: Warum spielte Schokolade für einen Israeli bei seinem Umzug nach Berlin eine wichtige Rolle? Nur eine Frage, die in der Ausstellung "A wie Jüdisch" geklärt wird. Anhand der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets beschäftigt sich die Schau mit dem Leben junger Jüdinnen und Juden in Deutschland. Und das häufig auf eher unkonventionelle Weise. Bis 20. September, täglich von 10 bis 20 Uhr. Eintritt acht, beziehungsweise drei Euro. www.jmberlin.de.
Der Schatz des Kindermädchens. Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28: Das fotografisches Werk von Vivian Maier ist erst vor einigen Jahren und nach ihrem Tod entdeckt worden. Es umfasst rund 150 000 Aufnahmen, vor allem aus dem Alltag. Als Bildkünstlerin ist die Amerikanerin zu ihren Lebenszeiten nicht bekannt geworden. Vielmehr arbeitete sie als Kindermädchen. Im Nachruhm wird sie inzwischen auf eine Stufe mit legendären Fotografen des 20.Jahrhunderts gestellt. Bereits 2015 gab es im Willy-Brandt-Haus eine Ausstellung mit ihren Bildern. Viele davon sind erneut zu sehen. Aber auch einige bisher Unbekannte, etwa Aufnahmen von Audrey Hepburn oder Kirk Douglas, bei Musical- oder Kinopremieren. Bis 7. Januar 2019.
Parallel dazu läuft bis 6. Januar außerdem "Die Gesichter Mexikos". Aufnahmen der Fotografin Bernice Kolko (1905-1970). Eines ihrer häufigsten Motive: die Malerin Frida Kahlo, in deren Umfeld sie mehrere Jahre verbrachte. Und ebenfalls bis 6. Januar zu sehen: Die Fotoschau anlässlich des 100. Geburtstags von Helmut Schmidt (wir berichteten). Öffnungszeiten jeweils Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, für den Zugang aber ein Ausweis erforderlich.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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