Näheres zum Namensgeber der Brommybrücke
Sollte es irgendwann zu einem Wiederaufbau der Brommybrücke kommen, gibt es noch ein Problem. Nämlich der einstige Namensgeber.
Der hieß eigentlich Carl Rudolph Bromme, nannte sich später Karl Rudolf Brommy, lebte von 1804 bis 1860 und war ab 1849 Befehlshaber der Reichsflotte, der ersten gesamtdeutschen Marine. Also wieder ein Militär. Und Vertreter dieser Berufsgattung sind in Friedrichshain-Kreuzberg wenig gelitten.
Dabei lohnt sich auch bei Herrn Brommy ein etwas eingehenderes Beschäftigen mit seiner Biografie. Denn seinen Posten als Marinechef verdankte er der Frankfurter Nationalversammlung beziehungsweise der von ihr eingesetzten und kurz amtierenden Reichsregierung. Beide waren das Ergebnis der Revolution von 1848. Nach dem Niederschlagen der Freiheitsbewegung hatten die alten Mächte wenig Interesse an einer Flotte unter einheitlicher deutscher Flagge. Brommy war seinen Posten deshalb bald wieder los.
Schon zuvor war der ausgebildete Seemann in anderen Ländern auf Seiten der Unabhängigkeitserhebungen zu finden. Angeblich soll er sich in den 1820er-Jahren am Kampf der Chilenen und Brasilianer beteiligt haben, was allerdings nicht belegt ist. Anders als seine langjährige Tätigkeit in Griechenland. Die Griechen unterstützte er in ihren Befreiungskriegen, zuletzt als Fregattenkapitän. Dazwischen unternahm er wissenschaftliche Reisen, etwa durch Frankreich und Italien, war auch als Schriftsteller und Komponist tätig und galt als liberaler Schöngeist.
Dass die ursprüngliche Brücke nach ihm benannt wurde, ist einem kaiserlichen Erlass aus dem Jahr 1906 zu verdanken. Karl Rudolf Brommy war da schon seit mehr als 40 Jahren tot.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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