Gewaltfreie Kommunikation
Bezirksamt soll Workshop für gesitteten Umgang besuchen
Das gesamte Bezirksamt soll bis spätestens Ende August an einem Workshop für gewaltfreie Kommunikation teilnehmen.
Der Antrag von Felix Just (die Partei) fand eine klare Mehrheit von 35 Stimmen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Nur acht Bezirksverordnete votierten mit Nein, drei enthielten sich.
Der Anlass für Justs Anliegen waren die zuletzt offen zutage getretenen atmosphärischen Störungen innerhalb der Bezirksregierung. Zugespitzt vor allem am Beispiel der Äußerungen gegenüber Stadtrat Andy Hehmke (SPD) via Twitter (wir berichteten). Hehmkes Genossen erregte nicht zuletzt, dass Bürgermeisterin Monika Herrmann aktiv an diesem Gezwitscher mitgewirkt, den Verfasser eines menschenverachtenden Tweets ("Was wäre, wenn der Stadtrat einen Unfall hätte") nicht zurechtgewiesen habe.
Hehmke hatte wiederum in der BVV Ende Februar die Grünen, nach deren Ansicht, mit dem SED-Regime in der DDR verglichen. Wofür er sich bei der Sitzung am 27. März nicht entschuldigte, aber versuchte, seine Äußerungen klar zu stellen. Immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung, fand Felix Just.
Seine Fraktion ist vor allem für Satire zuständig. Darunter fällt aber dieser Vorstoß nicht. Vielmehr beklagte Just eine zunehmende Aggressivität. Weil sich vor allem die drei größeren Fraktionen Grüne, Linke und SPD inhaltlich häufig weitgehend einig seien, würden sie sich persönlich befehden. Das mache aber keinen Spaß.
Bezirksverordnete lehnen Workshop für sich ab
Die Kritik ging deshalb nicht nur an das Bezirksamt. In einem weiteren Antrag verlangte Just, dass auch die Bezirksverordneten einen Workshop für gesitteten Umgang besuchen sollten. Die lehnten das, wenn auch mit relativ knapper Mehrheit, ab und versuchten, diese Inkonsequenz mit Argumenten zu entkräften. Eines lautete: Mit einer bestimmten Fraktion in dieser BVV wolle man sich nicht zwecks verbaler Abrüstung treffen.
Eine gemeinsame Mediation hatte Felix Just aber gar nicht gefordert. Intern, so war danach zu hören, zeigten sich einige aber offen, das Kommunikationsverhalten zu überprüfen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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