Sexismuskritik wird nicht ausgewertet
CDU scheitert mit Antrag zur Aktion Rote Karte

Die rote Karte und der dazu gehörige Begleittext. Wie häufig wurde mit ihrer Hilfe auf wirkliche oder vermeintliche sexistische Werbung aufmerksam gemacht? | Foto: Copyright Bezirksamt
  • Die rote Karte und der dazu gehörige Begleittext. Wie häufig wurde mit ihrer Hilfe auf wirkliche oder vermeintliche sexistische Werbung aufmerksam gemacht?
  • Foto: Copyright Bezirksamt
  • hochgeladen von Josephine Macfoy

Das Vorgehen gegen Sexismus in der Werbung ist ein wichtiges Anliegen für Bezirksamt und BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Im vergangenen Jahr gab es dazu zum Beispiel die Aktion "Rote Karte". Jetzt wurde über eine Evaluation der Kampagne debattiert.

Bürger sollten mit einer in dieser Farbe gehaltenen Postkarte Verstöße gegen sexuell offensive Reklame ausdrücken. Und zwar, indem sie die Vordrucke an die Verursacher, zum Beispiel die Betreiber entsprechender Außenwerbeflächen, schicken. Die Karten waren an vielen Stellen und auch online erhältlich.

Die CDU-Fraktion im Bezirksparlament wollte jetzt wissen, welche Ergebnisse die Kampagne gebracht habe, etwa die Anzahl der Beschwerden. Sie bekam dazu aber keine detaillierten Informationen vom Bezirksamt. Was völlig in Ordnung sei, befanden Vertreter von Bündnis90/Grüne, Linke und SPD bei der Debatte darüber im Wirtschaftsausschuss. Denn egal, wie das Resultat aussehe, es wäre qualitativ schwer zu bewerten, so etwa die Grüne-Bezirksverordnete Filiz Keküllüoğlu.

Selbst wenn nicht viele Menschen die Rote Karte gezogen hätten, würden sich daraus kaum Schlussfolgerungen ergeben. Denn möglicherweise könnte die Aktion bereits im Vorfeld "sensibilisiert" haben. Und sie störte sich am "Subtext" des Antrags. Will heißen: Die CDU lege es nach ihrer Meinung darauf an, die Kampagne Rote Karte als Misserfolg zu verkaufen. Das seine Fraktion gegen die Aktion war, gab der CDU-Vorsitzende Timur Husein offen zu. Das wäre aber nicht der vorherrschende Antrieb, um jetzt eine Evaluation einzufordern.

Die Anzahl der Teilnehmer bedeute vielleicht wirklich kein entscheidendes Kriterium. Und jeder könne sie anders deuten. Trotzdem wäre es legitim, sie zumindest in Erfahrung zu bringen. Dazu müssten aber erst einmal die direkt Konsultierten mitspielen und die Eingänge von sexistischen Übertretungen nennen, wurde ihm ebenfalls entgegen gehalten. Schon das sei wahrscheinlich schwierig.

Schützenhilfe bekam Timur Husein von Michael Heihsel (FDP). Das Ergebnis könne doch für manche weitere Handlungsanleitungen sorgen, fand er. Etwa, was konkret kritisiert wurde und ob sich das auf bestimmte Darstellungen konzentriert habe.

Diese Position änderte allerdings nichts  an der mehrheitlichen Ablehnung einer Evaluation. Wie viele Rote Karten gezückt wurden, bleibt deshalb weiter unbekannt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 82× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 424× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 394× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 826× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.