Amtsrechner im Update-Chaos
Erst 170 Computer wurden auf Windows 10 umgestellt
Anfang 2020 läuft das Betriebssystem Windows 7 aus. Bis dahin müssen die Computer auf den Nachfolger Windows 10 umgestellt sein. Das gilt auch für die Berliner Verwaltung, deren insgesamt knapp 80 000 Rechner in der Regel mit Windows laufen.
Allerdings scheint die Umrüstung hinterherzuhinken. Auch in Friedrichshain-Kreuzberg. Dort seien zwar "bereits 170" mit dem neuen System versehen worden, hieß es auf Nachfrage der Berliner Woche. Besser würde aber das Wort "erst" passen. Denn insgesamt muss Windows 10 auf 1500 digitale Arbeitsplätze im Bezirk gespielt werden. Und allzu viel Zeit bleibt nicht mehr. Ursprünglich war die Rede davon, dass alles bis Ende November abgeschlossen sein soll. Auch bei größtem Optimismus ist wohl vorherzusagen, dass dieser Termin kaum gehalten werden kann. Und selbst, ob die Frist bis zum Jahresende eingehalten wird, ist mehr als fraglich.
Dabei ist der Windows-Wechsel schon lange bekannt und Erfahrungen aus der Umstellung Anfang 2015 hätten eigentlich alle sensibilisieren müssen. Auch damals, als Windows XP durch Windows 7 ersetzt wurde, funktionierte das nicht passgenau.
Als Gründe für die Verzögerung werden vor allem die späten Freigaben für einige Fachverfahren genannt. Darunter zu verstehen sind standardisierte Programme für regelmäßig anfallende Anträge oder Leistungen der Verwaltung. Deren Transfer braucht ebenso eine Weile, wie der von zahlreichen Kleinstanwendungen. Dadurch seien „zeitliche Ressourcen“ verbraucht worden, heißt es in der Erklärung des Bezirks. Ziel sei aber nach wie vor die Umstellung aller Arbeitsplätze bis Ende 2019. Das habe „mit die höchste Priorität“.
Klappt das nicht, sind die Daten der noch nicht umgerüsteten Rechner ungeschützt. Weil dadurch Hacker freie Bahn hätten, könnten sie nicht mehr ans Netz. Teile der Verwaltung wären dann lahm gelegt. Microsoft liefert für ausgelaufene Systeme kein Sicherheitsupdate mehr. Es sei denn, es wird dafür bezahlt. So war es bereits vor fünf Jahren, als die Transaktion in Berlin nicht fristgemäß abgeschlossen werden konnte und Windows XP deshalb verlängert werden musste. Das soll damals rund 300 000 Euro gekostet haben. Die Entscheidung für eine mögliche Verlängerung des Supports könne nur zentral auf der Landesebene getroffen werden, machten die Verantwortlichen in Friedrichshain-Kreuzberg klar. Schon weil die Probleme alle betreffen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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