100 Jahre Groß-Berlin
Manches kommt einem bekannt vor - Typisches von 1920 bis heute
Seit der Gründung von Groß-Berlin vor fast 100 Jahren hat sich natürlich auch in Friedrichshain-Kreuzberg einiges verändert. Gleichzeitig gab es schon damals einiges, was bis heute als Markenzeichen für den inzwischen Gesamtbezirk gilt.
Ort der Zuwanderer: Das waren Friedrichshain und Kreuzberg über weite Strecken ihrer Geschichte. Gerade auch um 1920. Damals kamen vor allem viele Neubürger aus Osteuropa. Dass sie in dieser Gegend landeten und häufig dort hängen blieben, hing mit den beiden großen Bahnhöfen zusammen, dem Schlesischen Bahnhof, heute Ostbahnhof, und dem schon lange nicht mehr bestehenden Görlitzer Bahnhof. Auf seinem Areal befindet sich heute der Görlitzer Park.
Die ersten Quartiere fanden viele in den Vierteln um die Bahnhöfe, häufig unter armseligen, schwierigen, auch gefährlichen Bedingungen. Beide Gegenden hatten nicht den besten Ruf. Vor allem der Kiez um den Schlesischen Bahnhof galt als Hort der Halb- und Unterwelt.
Ort des Vergnügens: Wie aktuell galten Kreuzberg und noch mehr Friedrichshain schon damals als Partybezirk, auch wenn es diesen Begriff noch nicht gegeben hat. Das Nachtleben und seine Angebote waren legendär, einschließlich seiner Zutaten geheimnisvoll oder verrucht. Es wurde nicht zuletzt in der Rückschau zum Mythos, etwa durch das Fernsehereignis „Babylon Berlin“. Vor allem wird dadurch aber deutlich: Alles war schon einmal da.
Ort der Renitenz: Abgesehen von den bürgerlichen Vierteln in Kreuzberg galt die Bevölkerung der beiden Bezirke schon vor 100 Jahre als eher schwer regierbar. Das „rote Friedrichshain“ war bis 1933 eine Hochburg der Kommunisten. Auch während der Nazizeit wurde der Widerstand nicht völlig gebrochen. Eine Renitenz, die sich auch zu DDR-Zeiten zeigte. In Kreuzberg gab es die spätestens mit dem Aufkommen der Hausbesetzer und Alternativbewegung.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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