Stadtrat will U-Bahnhöfe für Obdachlose öffnen
BVG hat Sicherheitsbedenken

In den Notunterkünften der Berliner Kältehilfe für Obdachlose herrscht akuter Platzmangel. Sozialstadtrat Oliver Nöll will daher U-Bahnhöfe öffnen. Die BVG lehnt das aus Sicherheitsgründen ab.

Angesichts der eisigen Temperaturen und des Platzmangels in Unterkünften hat Sozialstadtrat Oliver Nöll (Linke) die BVG aufgefordert, einige U-Bahnhöfe für Obdachlose zu öffnen. „Die Nächte werden bitterkalt“, so Nöll. „Ich fordere deshalb die BVG auf, ausgewählte U-Bahnhöfe in der Kälteperiode offen zu halten, um Menschenleben zu retten.“ Der Bezirk habe zwar mit bis zu 329 Plätzen einen „erfreulich hohen Anteil an Kältehilfeplätzen“, doch es brauche ergänzend offene Räume, die für obdachlose Menschen niedrigschwellig zu erreichen seien.

Die BVG lehnt Schlafplätze in ihren U-Bahnhöfen jedoch ab. Wegen des Zugverkehrs und Starkstroms im Gleisbereich könne nicht für die nötige Sicherheit gesorgt werden. Zudem seien die U-Bahnhöfe für eine Übernachtung ungeeignet, da es keine sanitären Anlagen gebe, teilt die BVG auf Nachfrage mit. Deshalb habe man sich schon vor Jahren gemeinsam mit den zuständigen Senatsverwaltungen und auch mit Sozialverbänden gegen sogenannte Kältebahnhöfe entschieden. Laut BVG arbeite man aber eng mit den Behörden und der Berliner Kältehilfe zusammen. Berliner ohne festen Wohnsitz würden mit Plakaten in den Bahnhöfen über die Hilfsangebote informiert und bei Bedarf auch der Kältebus geholt.

Nach Angaben der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege herrscht in den Notunterkünften der Berliner Kältehilfe für Obdachlose akuter Platzmangel. Viele Unterkünfte sind demnach überbelegt. Im Januar 2020 wurden in Berlin 2000 Obdachlose in Notübernachtungen und auf der Straße gezählt. Andere Zahlen gehen von bis zu 50.0000 Menschen in Berlin aus, die keine eigene Wohnung haben.

Zuletzt waren im Winter 2018 zwei U-Bahnhöfe in Berlin nachts für Obdachlose geöffnet worden: der Moritzplatz in Kreuzberg und der Bahnhof Lichtenberg. Die Wahl war damals auf diese zwei Bahnhöfe gefallen, weil sie über eine Zwischenebene beziehungsweise genügend Platz fernab der Gleise verfügen.

Friedrichshain-Kreuzberg hält für Obdachlose insgesamt 13 Angebote vor, entweder ganzjährig oder im Winter. Dazu gehören zum Beispiel die Notübernachtung für Frauen der AWO in der Petersburger Straße 92, die Notunterkunft der Diakonie für wohnungslose Familien und Alleinerziehende mit Kindern in der Wrangelstraße 13 und die Wohnungslosentagesstätte des Vereins „Bürgerhilfe“ in der Cuvrystraße 11. In ganz Berlin gibt es etwa 1200 Notübernachtungsplätze für Obdachlose.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 717× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 952× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 946× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.