"Politische Demenz"
Barwaldbad: Erregte Vergangenheitsbewältigung

Seit Anfang 2017 ist das Baerwaldbad geschlossen. | Foto: Thomas Frey
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Obwohl sich die verschiedenen Parteien bei ihrer geforderten Hallenbadoffensive einig waren, führte die Debatte davor zu einer heftigen Auseinandersetzung.

Im Mittelpunkt stand das Baerwaldbad. Speziell, wer sich bereits bisher für dessen Erhalt eingesetzt hat. Die Grünen jedenfalls nicht unbedingt, fanden Redner der Linken, SPD und CDU. Deren Vertreter Dr. Wolfgang Lenk hätte sogar das Umwandeln in eine Galerie ins Spiel gebracht, so ihre Behauptung.

Was Lenk empört zurückwies. Er habe vielmehr eine solche Möglichkeit als abschreckendes Beispiel skizziert, verteidigte er sich. Frank Vollmert (SPD) und Oliver Nöll (Linke) hatten die Aussagen aber anders in Erinnerung. Und wären sogar bereit, das zu beeiden, betonten sie. Vollmert attestierte Lenk deshalb eine "politische Demenz", was ihm einen Ordnungsruf einbrachte. Er ersetzte diese Aussage durch den Vorwurf einer "selektiven Wahrnehmungserinnerung", die er dem Grünen unterstellte.

Auch insgesamt hätte die Bündnispartei in der vergangenen Legislaturperiode äußerst zurückhaltend agiert, als es um konkrete Hilfen für das Baerwaldbad gegangen sei, erinnerten Beiträge aus den Reihen der Linkspartei, Sozialdemokraten und Union. Die hätten damals nur durch das ansonsten eher seltene Zusammenwirken ihrer drei Fraktionen durchgesetzt werden können.

Der Erhalt des Bades sei ihnen ebenfalls immer wichtig gewesen, verteidigten sich die Grünen. Allerdings hätten sie Vorbehalte gegen den Betreiber TSB und vor allem dessen Vorsitzenden Joachim Uffelmann gehabt. Und die hätten sich im Nachhinein ja als richtig erwiesen. Wer es nicht einmal schaffe, einen Erste-Hilfe-Kasten sachgemäß auszustatten, bei dem stelle sich die Frage, ob er ein solches Bad führen könne, meinte ihre Bezirksverordnete Taina Gärtner. Schon deshalb finde sie das "Bashing" nicht gut.

Taina Gärtner hatte zuletzt einen Grünen-Antrag zum Thema Baerwaldbad auf den Weg gebracht. Er hatte unter anderem gefordert, auch eine provisorische Wiedereröffnung zu prüfen. Von anderen politischen Mitbewerbern wurde das als späte, aber dafür umso größere Aktivität in dieser Causa ausgelegt. Jahrelang hätten die Grünen im Bremserhaus gesessen. Und jetzt wollen sie auf einmal den Lokführer spielen, wurde zum Beispiel kritisiert. Außerdem wäre es erst einmal wichtig, alle Fragen durch ein Gutachten zu klären.

Sie hätte mit ihrem Antrag weder vorpreschen, noch die anderen Parteien in den Schatten stellen wollen, beteuerte Taina Gärtner. Vielmehr sei es ihr um einen vielleicht gangbaren ersten Schritt gegangen.

Am Ende all dieser Verwerfungen stand dann der gemeinsame Vorstoß, bei dem aber anscheinend jeder darauf achtet, dass sein Anteil dabei nicht zu kurz kommt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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