Ganz große Schwimm-Koalition
BVV Friedrichshain-Kreuzberg verlangt fast einmütig Einsatz gegen Hallenbadnotstand

Badespaß im Spreewaldbad – aber nur noch etwa ein Jahr. Dann wird das Hallenbad lange saniert.  | Foto: Thomas Frey
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So viel Einigkeit ist selten. Gemeinsam haben Grüne, Linke, SPD, CDU und FDP einen Antrag initiiert, der ein schnelles Gegensteuern wegen des erwarteten Super-Gaus im Bereich der öffentlichen Schwimmhallen fordert. Passiert dort nichts, sitzt Friedrichshain-Kreuzberg im kommenden Jahr auf dem Trockenen.

Das Bad an der Holzmarktstraße wird wegen gravierender Mängel zum Jahresende geschlossen. Danach soll es abgerissen und im Zuge eines Neubaus wieder entstehen. Was wohl dauert. Ebenfalls dicht gemacht wird ab September 2019 das Spreewaldbad. Es muss dringend saniert werden. Frühestens Anfang 2021 steht es wieder zur Verfügung. Und dann gibt es noch den speziellen Fall Baerwaldbad. Weil es völlig marode ist, ruht der Betrieb dort seit Anfang 2017. Aber gerade dessen Reaktivierung liegt der breiten Unterstützerfront "aller demokratischen Parteien", wie mehrfach betont wurde, besonders am Herzen. Auch wenn sie sich bei der Frage, wer bisher den meisten Anteil an einer möglichen Rettung hatte, ziemlich in die Haare bekamen.

Die Bemühungen in dieser Richtung scheinen nicht ganz erfolglos zu sein. Der Senat zeige sich inzwischen einigermaßen offen, was Investitionen in das Baerwaldbad betreffe, war zuletzt zu hören. Ohne die Landesebene wäre auch wenig zu stemmen. Formell befindet sich das Bad noch per Erbbaurecht im Besitz des inzwischen insolventen ehemaligen Betreibers TSB Berlin. Würde es zu einer Rückübergabe, einem sogenannten Heimfall, an den Bezirk kommen, wäre der damit überfordert. Wie hoch die Schäden sind und auch welche Kosten sich daraus ergeben, soll jetzt ein Baugutachten klären. Es ist bereits ausgeschrieben und soll in diesen Tagen vergeben werden.

Das Wünsch dir was der breiten Front an Baerwaldbad-Freunden in der BVV sieht in etwa so aus: Die Landesregierung stellt die entsprechenden Mittel für eine Sanierung zur Verfügung. Manche kolportierten Schätzungen gingen dabei bereits von Summen bis zu 30 Millionen Euro aus. Außerdem soll die Schwimmhalle wieder in die Verantwortung der Berliner Bäder Betriebe übergehen. Das klingt zwar nach Luftschloss, scheint aber nicht völlig unrealistisch. In die Karten spielen dem Bezirk dabei gerade die mangelnden Alternativen. Und weil sich nahezu alle politischen Formationen einig sind, betreiben die wahrscheinlich auch entsprechende Lobbyarbeit bei ihren Abgeordnetenhausmitgliedern.

Wobei sie in ihrem Antrag auch weitere Forderungen abseits des Baerwaldbades stellen. Die Bauvorhaben am Spreewaldbad und an der Holzmarktstraße sollten zumindest "gestrafft und weiter optimiert" werden. Im Klartext: Es soll dort möglichst schnell beziehungsweise in kürzeren Zeitabständen als bisher geplant wieder Schwimmen möglich sein. Desweiteren sei darauf hinzuwirken, dass auf dem Gelände des Prinzenbads eine Traglufthalle installiert wird. Sie würde an dieser Stelle auch Badezeiten über den Sommer hinaus ermöglichen.

Außerdem sollen die Bäder-Betriebe die Öffnungszeiten von Schwimmhallen in Bezirksnähe erweitern, gerade als Angebot für Nutzer aus Friedrichshain-Kreuzberg. Das gelte zum Beispiel für die Fischerinsel in Mitte oder das SSE an der Landsberger Allee.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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