Frust über flächendeckendes Grillen
Anwohner fordern stärkeres Eingreifen
Das allgemeine Grillverbot, das der Bezirk am 9. Juli erlassen hatte, galt nur wenige Tage. Nach dem Starkregen zwei Tage später wurde es wieder aufgehoben.
Deshalb hat sich der vorübergehende Bruzzel-Stopp auch kaum bemerkbar gemacht. Wie gehabt, wird in vielen Grünanlagen die Kohle entzündet. Ganz egal, ob das dort erlaubt ist oder nicht.
Ein Grillverbot herrscht eigentlich im Auerpark. Woran sich aber viele nicht halten. Das Wildgrillen habe hier "belästigende Ausmaße angenommen", beklagt sich eine Nachbarin in einem Brief an die Berliner Woche. Fenster öffnen oder auf dem Balkon sitzen sei dann nicht mehr möglich, weil der Geruch in die Wohnung eindringe. Dazu komme Lärmbelästigung wegen "Alkoholgenuss und die Benutzung von Tonanlagen". Grillkohle werde an Bäumen oder im Gebüsch zurückgelassen und aus der Rasenfläche sei ein Hundeauslaufplatz geworden.
Das Problem nicht nur an dieser Stelle sei bekannt, betont Ordnungsstadtrat Andy Hehmke (SPD). Und es sei nicht so, dass das Amt untätig bleibe. Die Außendienstmitarbeiter hätten auch den Auerpark im Visier. Selbst an den Wochenenden. Werden illegale Griller erwischt, müssten sie zusammenpacken und mit einem Bußgeld rechnen. Allerdings, das räumt Hehmke ein, könnten die Kiezstreifen nicht ständig überall sein. Dazu seien sie, trotz jüngstem Personalzuwachs, noch immer zu wenig.
Deshalb soll es auch eine bessere Zusammenarbeit mit der Polizei geben. Weniger im Auerpark, aber etwa im Volkspark Friedrichshain. Gewünscht ist, dass deren neu eingerichtete Mobile Wache dort zumindest an einigen Tagen vorstellig wird. Erhofft wird dadurch auch ein Abschreckungseffekt.
Im Volkspark ist das Grillen am kleinen Bunkerberg erlaubt. Allerdings reicht die Grillzone regelmäßig weit darüber hinaus. Ebenfalls legal ist der Bruzzelbetrieb im Görlitzer Park sowie am Blücherplatz. Vor allem bei letzterem führt das ebenfalls zu Beschwerden. Fast wie verabredet füllt sich diese Anlage zum Beispiel an einem Sonnabendnachmittag gegen 14 Uhr. Meist wird sie von größeren Gruppen angesteuert, deren Einzug manchmal wie ein Umzugs wirkt. Der Platz sei übernutzt, es wäre laut, viel Müll bliebe zurück, lauten auch dort einige Klagen.
Das Entsorgen von Unrat, nicht nur verursacht durch Griller, sei wegen der Masse fast flächendeckend schwierig, sagt Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne). Mehr Einsätze in einigen Bereichen habe es ebenso schon gegeben, wie die Übergabe der Reinigung in großen Parks an die BSR. Das soll möglicherweise bei weiteren passieren, ebenso wie der Bezirk auf mehr finanziellen Ausgleich wegen einer neuen Abfallbeseitigungsberechnung erhofft. Die soll sich nicht mehr am Umfang der Grünflächen, sondern an den dort real existierenden Müllbergen orientieren.
Anscheinend hat das Bezirksamt auch schon überlegt, ob es ein grundsätzliches Grillverbot erlässt. Wovon aber schnell wieder Abstand genommen wurde. Die Kontrollen müssten dann noch weiter ausgedehnt werden, ohne dass das Problem insgesamt gelöst wäre.
Auffällig wäre auch, dass der Groll gegen die Griller gerade in diesem Jahr sehr groß sei. Das liege wahrscheinlich am bisher schönen Sommer.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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