Neue Biber gesichtet
Bezirk meldet Zuwachs im Landwehrkanal
Etwa 100 Biber leben mittlerweile in der Hauptstadt. Am Teltowkanal, im Plänterwald, im Tegeler Fließ, in der Rummelsburger Bucht – und jetzt auch im Landwehrkanal und Großen Tiergarten.
An der Spree ist der Biber immer häufiger unterwegs. Auf der Liebesinsel und Kratzbruch in der Rummelsburger Bucht zum Beispiel. Eine Biberfamilie war dort bislang bekannt. Nun meldet das Bezirksamt Zuwachs. Gleich fünf neue Biberbauten wurden im Landwehrkanal gesichtet. „Ein schönes Zeichen für die biologische Vielfalt mitten in der Stadt“, findet Umweltstadträtin Clara Herrmann (Grüne). Biber leben bekanntlich in Revieren. Dass ihr Lebensraum erhalten bleibt, dafür sorgen im Bezirk die Stadtnatur-Ranger, indem sie sich um die Uferbereiche kümmern. Das Bezirksamt setzt seinerseits darauf, Grünflächen zu schützen oder an kritischen Stellen Biberausstiege zu bauen. Auch die von der Naturschutzbehörde beauftragte Sanierung der beiden Inseln in der Rummelsburger Bucht habe biberfreundliche Maßnahmen beinhaltet, so Herrmann weiter. Dazu zählt das Pflanzen neuer Bäume, die das Nahrungsangebot für die Plattschwänze erhöhen. Denn Biber futtern die Zweige aus den Kronen der „umgenagten“ Bäume, wenn sie nichts anderes Grünes finden. Weitere Projekte für die in Berlin streng geschützten Tiere hat das Bezirksamt in der Pipeline. Zwar werden Biberfraßspuren als positives Zeichen der biologischen Vielfalt gesehen, besondere Bäume aber mit Drahtgittern oder Estrichmatten geschützt.
Vor mehr als 200 Jahren wäre das Beobachten eines Bibers so unwahrscheinlich gewesen wie die Sichtung eines Ufos. Die Tiere wurden gnadenlos gejagt und in Europa fast komplett ausgerottet. Mittlerweile haben die Biber aber auch das Berliner Stadtgebiet zurückerobert. Etwa 100 sollen heute hier leben. Sie nagen im Plänterwald, im Spandauer Südpark, am Teltowkanal, im Tegeler Fließtal, im Schlosspark Charlottenburg, aber auch am Maybachufer, im Urbanhafen oder am Görlitzer Park wurden sie schon gesichtet. Obwohl sie ihre Burgen normalerweise über den Wasserweg erreichen. Zuletzt wurden ihre Spuren im Großen Tiergarten entdeckt. Weshalb das Bezirksamt Zäune um alte, schützenswerte Buchen gezogen hat und den Bibern grüne Baumkronen als Futter auslegt. Dass Bäume auf Fußwege stürzen, hält Umweltstadträtin Sabine Weißler (Grüne) für unwahrscheinlich, da Biber die Bäume so umnagen, dass sie aufs Wasser fallen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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