Hitze hält Bezirk in Atem
Grillverbot wegen Brandgefahr, Prinzenbad mit Besucherrekord
Hitze und Trockenheit wirken sich zunehmend sichtbar auf die Natur und das Alltagsleben im Bezirk aus. Das Bezirksamt kommt etwa bei der Bewässerung der Bäume, Sträucher und Grünflächen kaum hinterher.
„Die Situation ist unverändert kritisch“, heißt es auf Anfrage. Die rund 42 000 Bäume, wovon sich 16 000 an Straßen befinden, leiden unter der anhaltenden Trockenheit. Braune Blätter und herabfallende, trockene Äste sind die Folge. Baustadtrat Florian Schmidt (B‘90/Die Grünen) hat die Anwohner aufgerufen, Bäume in der Wohnumgebung täglich mit 20 bis 50 Litern Wasser zu gießen, um Langzeitschäden zu verhindern. Wie viele Bäume bereits Schäden davongetragen haben, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
In diesem Jahr unterstützt der Berliner Senat die Bezirke mit Sondermitteln von jeweils 50 000 Euro, wovon in Friedrichshain-Kreuzberg Tiefbrunnen in den Parks instandgesetzt, Ausrüstung wie etwa Schläuche angeschafft und verstärkt externe Dienstleister bei der Bewässerung eingesetzt werden. Sollte sich die extreme Wetterlage im nächsten Jahr wiederholen, ist nicht mit einer Aufstockung der Kapazitäten zu rechnen. Grund dafür ist der Doppelhaushalt 2018/19, in dem im kommenden Jahr die gleichen Ausgaben für die Bewässerung vorgesehen sind, die im laufenden nicht ausgereicht haben. „Wir sind da nicht flexibel“, so die Bezirkssprecherin.
Wegen akuter Brandgefahr ist das Grillen in den großen Parks untersagt. Das Verbot ist abhängig von der Wetterlage und orientiert sich an der Waldbrandstufe. „Solange es nicht regnet, bleibt die Brandgefahr hoch und das Grillverbot bestehen“, teilt der Bezirk mit. Wer dennoch erwischt wird, muss mit Bußgeldern von bis zu 5000 Euro rechnen.
Zu den Profiteuren der Hitze gehören die Freibäder. Allein das Prinzenbad in Kreuzberg zählt mit rund 211 000 Gästen mehr Besucher als im gesamten Vorjahr zusammen (188 778). Durch den Andrang kommt es zu längeren Wartezeiten und zu vorübergehenden Einlass-Stopps. „Ohne eine Garantie der Wasserwerte müssten die Bäder für alle schließen“, sagt Bäder-Vorstand Scholz-Fleischmann, was es zu vermeiden gelte.
Ebenfalls zu den Gewinnern der Hitzewelle zählen die Gaststätten mit Außengastronomie. "Insbesondere Biergärten verzeichnen einen deutlichen Umsatzanstieg im Vergleich zum letzten Jahr", sagt Thomas Lengfelder vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Schwieriger hätten es hingegen Restaurants, die nur einen Innenbereich und keine Klimaanlage anzubieten haben. Das Umsatzplus wirkt besonders groß, da es 2017 viel geregnet habe, so Lengfelder.
Autor:Norman Prange aus Friedrichshain-Kreuzberg |
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