Kampf auf dem Papier
Ideen für weniger Müll
Das Thema Müll im öffentlichen Raum ist ein Dauerbrenner. Dagegen anzugehen, erweist sich anscheinend als schwierig. "Allerdings scheinen die Aktivitäten des Bezirksamts noch nicht hinreichend zu sein."
So formulierte es die Grüne-Bezirksverordnete Filiz Keküllüoglu in der Begründung für ihren Antrag, den sie im Juni in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einbrachte. Darin fordert sie ein Konzept zur Vermeidung von Unrat in Friedrichshain-Kreuzberg. Aufgelistet wurde dort eine ganze Reihe von möglichen Maßnahmen, die dem Müll den Kampf ansagen sollen, angefangen bei Bildungsprojekten, Mitmachaktionen, Kampagnen zu Themen wie Entsorgung, Recycling und Umwelt. Die Bewohner sollen sich selbst verantwortlich fühlen und das Eigeninteresse für dieses Problem sowie das ökologische Bewusstsein gestärkt werden.
Schon das ist, trotz mancher Einsätze von Bürgern oder Initiativen, nicht einfach. Deshalb will Filiz Keküllüoglu auch Hotel- und Gastronomiebetreiber beziehungsweise ihre Gäste noch stärker für die Müllvermeidung sensibilisieren. Etwa dadurch, dass sie beim Kaffeeausschank von Einweg- auf Mehrwegbecher umsteigen. Ein entsprechendes Pfandsystem inklusive. Darum ging es Anfang Juli auch bei einer Aktion der Initiative „Better World Cup“, unter anderem in der Bergmannstraße. Und wo die bisherigen Abfalltonnen nicht ausreichten, müssten größere her, ein weiterer Punkt auf der Agenda. Ebenso wie das regelmäßige Reinigen von Müll-Hotspots.
Zu letzterem werde inzwischen mit der BSR verhandelt, teilte Ordnungsstadtrat Andy Hehmke (SPD) vor Kurzem mit. Die Stadtreinigung soll auch ohne entsprechende Reklamationen an manchen Stellen kontinuierlich vorbei schauen.
Aber auch ohne solche Zusatzeinsätze hat sie bereits eine Menge zu tun. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres sind 5300 Meldungen wegen illegal abgelegten Unrats im Bezirk eingegangen. Bei fast jedem Gang durch die Straßen werden Passanten mit diesem Thema konfrontiert. Manche Anwohner versehen die Dreckhalden inzwischen mit genervten Kommentaren. In der vagen Hoffnung, wenigstens für ein schlechtes Gewissen zu sorgen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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