Männer in Blau machen sauber
Pilotprojekt mit Kiezhausmeistern startet

Die neuen Kiezhausmeister sind einsatzbereit.  | Foto: Ulrike Martin
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Spritzen auf Spielplätzen, Pizzaschachteln im Gebüsch, Kronkorken auf der Wiese: Kleine und größere Müllansammlungen in Grünanlagen und auf den Straßen gehören leider zum Stadtalltag. In Friedrichshain-Kreuzberg ist jetzt eine neue Einsatztruppe mit Fahrrädern samt Lastenanhängern am Start. Kiezhausmeister heißen die Jungs in blauer Kleidung, und sie werden für mehr Sauberkeit sorgen. Vorgestellt wurde das Projekt auf dem Comeniusplatz.

Sieben Männer, darunter ein Gruppenleiter, sind unterwegs im Bezirk, der in drei Aufräum-Reviere aufgeteilt wurde: Friedrichshain, Görlitzer Park und Viktoriapark mit den jeweils umliegenden Gebieten. „Wir gehen davon aus, dass wir alle ein bis zwei Wochen mit jeder Straße durch sind“, sagt Roland Schmidt, Leiter des im Straßen- und Grünflächenamt angesiedelten neuen Fachbereichs „Öffentlicher Raum“. Darin zusammengefasst sind das Parkmanagement, der Bereich Genehmigungen für Veranstaltungen und Sondernutzungen, das Liegenschaftsmanagement und die Koordinierungsstelle für Öffentlichkeitsbeteiligung.

Die Kiezhausmeister kommen aus den verschiedensten Berufen. Ingo Becker beispielsweise war Monteur für Blitzschutzanlagen. „Statt auf dem Dach arbeite ich jetzt auf dem Boden“, sagt er, während er mit Besen und Schaufel Glasscherben vom Spielplatz aufsammelt. Mit der neuen Arbeit ist er sehr zufrieden, „ich liebe es, mit dem Fahrrad draußen unterwegs zu sein“. Und man komme mit den Leuten ins Gespräch.

Viel Werkzeug an Bord

A propos Fahrrad: Die Lastenräder der Kiezhausmeister sind bestens bestückt mit Flex, Laubbläser, Heckenschere, Akkuschrauber, Kettensäge und Bolzenschneider. Es gibt auch Müllbehälter und Aufkleber für Grünanlagen-Schilder. „Die kommen zum Einsatz, wenn die vorhandenen Schilder übermalt und kaum mehr lesbar sind“, erklärt Schmidt. Das mache gleich einen besseren Eindruck.

Für den Zustand des Comeniusplatzes würde er die Note 3 vergeben – es gibt schlimmere Ecken, etwa an der Kottbusser Brücke oder am Urbanhafen. Aber auch Überraschungen sind zu erleben. So sei vor wenigen Tagen im Viktoriapark fast nicht zu finden gewesen, nur ein paar Kronkorken.

Montags bis sonnabends, von mittags bis in den Abend, sind die Kiezhausmeister im Einsatz. Dabei geht es nicht nur darum, Kleinmüll zu beseitigen. Die Präsenz der Männer sei wichtig, sie sollen wahrgenommen werden, eine Art soziale Kontrolle könne so entstehen, sagt Schmidt.

Das Projekt, finanziert mit rund 260 000 Euro aus Mitteln der Senatsumweltverwaltung und vom Grünflächenamt gemeinsam mit der Stiftung SPI umgesetzt, soll die Aufgaben der Parkmanager und der Stadtreinigung unterstützen. Es läuft vorerst bis Ende des Jahres. „Wir hoffen natürlich, dass es weitergeht, sich Fördertöpfe finden“, sagt Bürgermeisterin Monika Herrmann (B‘90/Grüne).

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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