Auf dem Weg zur Schwammstadt
Zwei Projekte gewinnen "Regenial"-Wettbewerb
Hitze, Starkregen, Trockenheit: Berlin soll Schwammstadt werden. Wie das geht, zeigen 49 Berliner Projekte. Aus Kreuzberg und Friedrichshain haben zwei den Wettbewerb "Regenial" der Berliner Regenwasseragentur gewonnen.
Zehn herausragende Schwammstadt-Projekte hat die Jury ausgewählt. Auch eine Straße und ein Bürogebäude sind unter den Siegern. Am zuvor komplett versiegelten Görlitzer Ufer in Kreuzberg hat der Bezirk zwischen Görlitzer Park und Landwehrkanal rund 1000 Quadratmeter Fläche zu Blühwiesen mit heimischen Wildpflanzen, Stauden und mit Holzstämmen für Insekten umgestaltet. Gepflegt werden die Wiesen künftig mit einem Balkenmäher oder per Hand. Außerdem bekam die Görlitzer Straße, vorher ein Parkplatz, breite Fußwege und einen Radweg. Autos sind dort jetzt tabu. Für Umweltstadträtin Annika Gerold (Grüne) beweist das Beispiel, wie Klimaschutz und Klimaanpassung erfolgreich Hand in Hand gehen können. "Unser Projekt am Görlitzer Ufer zeigt, wie sich Klimaanpassung und Biodiversität miteinander verknüpfen lassen." Weniger Asphalt und Beton heißt mehr Regen, der in den Boden abfließen kann, das Grundwasser aufstockt und für mehr Grün sorgt. "Die Umgestaltung führt zu mehr Versickerung und Verdunstung vor Ort, verbessert so das Mikroklima und fördert die Artenvielfalt."
Gewonnen hat im Wettbewerb auch das neue Bürogebäude Am Postbahnhof in Friedrichshain. Dort saniert ein privater Investor bis Ende dieses Jahres ein denkmalgeschützte Gebäudeensemble und ergänzt es mit einem begrünten Neubau. Um die vielen Grünflächen mit Regenwasser zu wässern, wurden auf dem alten Eisenbahnviadukt ein Wasserspeicher sowie unterirdische Zisternen gebaut.
Der "Regenial"-Wettbewerb war im März 2024 gestartet. Alle 49 eingereichten Arbeiten sind inzwischen Teil der Schwammstadt-Datenbank der Berliner Regenwasseragentur unter www.regenwende.berlin und werden als Plakate im Rahmen einer Wanderausstellung gezeigt. Den Anfang macht das Foyer der Unternehmenszentrale der Berliner Wasserbetriebe in der Neuen Jüdenstraße 1. "2018 hat die Regenwende in Berlin begonnen. Seitdem wird die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung gefordert und gefördert, zahlreiche Projekte wurden realisiert", erklärt Darla Nickel, Leiterin der Berliner Regenwasseragentur, die Idee zum Wettbewerb. Die Zeit sei reif gewesen, das bisher Erreichte sichtbar zu machen und "gemeinsam zu diskutieren".
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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