"Katastrophale Idee"
Widerstand gegen den Weiterbau der A100

Bürgermeisterin Clara Herrmann hat sich erneut gegen den geplanten Weiterbau der A100 durch Friedrichshain ausgesprochen. Klimatisch sei das eine „katastrophale Idee“. Ein Bündnis von Initiativen steht hinter ihr.

Im Frühjahr 2022 hatte der Bund grünes Licht für den Weiterbau der A100 gegeben. Der 17. Bauabschnitt soll vom Treptower Park über Ostkreuz und die Frankfurter Allee weiter Richtung Lichtenberg bis zur Storkower Straße verlaufen. Clara Herrmann (Grüne), Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, tadelte die Pläne kurz nach Bekanntwerden als „Autobahnwahnsinn durch unseren Bezirk“. Nun wiederholt die Rathauschefin ihre Kritik. „Der Bau einer Autobahn durch eine der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands ist für uns eine verkehrs- und klimapolitisch katastrophale Idee“, so Herrmann. Wer Autobahnen baue, werde mehr motorisierten Verkehr bekommen. „Was wir in Berlin wirklich brauchen, sind sichere Rad- und Fußwege und ein noch besseres Angebot von Bus und Bahn.“ Gleichzeitig verweist die Bürgermeisterin auf ein "starkes Bündnis im Bezirk", das den Weiterbau der Autobahn ablehnt.

Dazu gehört die Bürgerinitiative A100. „Es macht keinen Sinn, die Kieze mit einer Betonschneise zu zerstören, auf der die Menschen dann ‘ins Grüne fahren’ können“, so Briti Beneke. Vielmehr sollte die Aufenthaltsqualität in den Kiezen erhöht werden, „damit die Menschen nicht aus der Stadt fliehen wollen“. Linda Martin vom Nachbarschaftsbündnis „Wem gehört der Laskerkiez?“ sieht das genauso. „Der geplante Ausbau der Autobahn mitten durch unseren Kiez ist ein weiteres Beispiel dafür, dass eine menschengerechte Stadt hinter den wirtschaftlichen Interessen Weniger zurückstehen soll.“ Wo Nachbarn bereits jetzt von Verdrängung betroffen seien, ebne das Bauvorhaben die „Durch-Gentrifizierung“ des Stadtteils. Elisabeth Steffen vom Kollektiv „about blank“ spricht von einem „verkehrs- und umweltpolitischen Irrsinn“. Die A100 werde weder für das Klima noch für die Menschen „irgendetwas besser machen“. Statt Autos brauche es in der Stadt mehr Platz zum Verweilen, mehr Kultur und Grünflächen. Das Kollektiv kündigte an, sich dem 17. Bauabschnitt „unüberwindbar in den Weg zu legen“. Das letzte Stück der A100 soll vier Kilometer lang werden. Hinter der Elsenbrücke verschwinden die Autos bis zur Anschlussstelle Frankfurter Allee in einem Tunnel.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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