Welche Ausbildung passt zu mir?
Ausbildungsplatz-Matching – Besondere Börse für Schüler und Firmen

So wird ein Wrap gemacht: Schüler an der Station für Hauswirtschaftslehre. | Foto: Thomas Frey
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  • So wird ein Wrap gemacht: Schüler an der Station für Hauswirtschaftslehre.
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Lemuel (15) betrachtet und riecht an verschiedenen Pflanzen. Er soll sie bestimmen. "Rosmarin?", fragt Lemuel bei einem Beispiel und liegt richtig.

Der Test war Teil der Präsentation des Vienna House Andel's-Hotel an der Landberger Allee. Es gehörte zu mehreren Unternehmen, die vom 13. bis 15. November beim sogenannten Ausbildungsplatz-Matching mitgemacht haben. Die Veranstaltung wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von der Agentur elsweyer + hoffmann organisiert. Sie soll in den kommenden Monaten in weiteren Bezirken stattfinden. Der Auftakt fand in Friedrichshain, exakt im Jugendclub Skandal in der Gryphiusstraße, statt.

Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen mit möglichen Ausbildungsplatzangeboten vertraut machen, ist das Ziel des Projekts. Sie erfuhren vor Ort mehr über Lehrstellen in verschiedenen Branchen, einschließlich praktischem Mitmachen. Für jede Schulklasse waren drei Stunden eingeplant, um jeweils in kleineren Gruppen die einzelnen Stationen zu besuchen. Beim Vor-Ort-Termin war das die Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule an der Gneisenaustraße.

Vom Raumausstatter bis Baugeräteführer

Die 14- und 15-Jährigen konnten am Stand für Hauswirtschaftslehre zum Beispiel selbst Wraps herstellen. Oder sich über den Beruf des Raumausstatters informieren. "Welche Tapete würde jetzt hier noch passen?", fragt Michael Grüner von der "Blue Living"-Raumausstattermanfaktur am Südstern, dessen Unternehmen für die Vielfalt seiner Branche wirbt. Stoffe, Wandschmuckmuster, weiteres Einrichtungsequipment liegt en miniature auf dem Tisch. An der Wand hängt der Grundriss einer Wohnung. Die Jugendlichen sollen sie einrichten. All das soll Interesse an dem Beruf wecken, zumal sich die meisten Menschen wenig darunter vorstellen können, was ein Raumausstatter alles mache, weiß Michael Grüner. Bei Amina (15) wurde Neugier entfacht. "Ich könnte mir das vorstellen".

Auch Thomas Lehmann wirbt für künftige Azubis. Er ist Ausbildungsverantwortlicher bei der BUG Verkehrsbau AG. 40 Lehrlinge hat er aktuell unter seinen Fittichen. Jedes Jahr werden zehn bis 15 neu eingestellt. Und das für inzwischen sieben Fachrichtungen: vom Baugeräteführer über Elektroniker bis zu angehenden Hoch- und Tiefbauexperten in verschiedenen Segmenten. Auch ein duales Studium zum Bauingenieur ist Teil des Ausbildungsangebots.

Um die Stellen zu besetzen, müsse eine Firma heute weitaus mehr aktiv werden als noch vor einigen Jahren, sagt Thomas Lehmann. Er sei regelmäßig auf Messen oder Börsen unterwegs und mache deshalb auch bei diesem Matching mit. Den Nachwuchs für einen Beruf zu begeistern, gelinge vor allem dann, wenn man selbst begeistert ist, sagt er und vermittelt diesen Eindruck. Er weist auch darauf hin, dass von seinen Lehrlingen eine Menge verlangt werde. Auch wenn es auf Montage außerhalb von Berlin geht, sind sie oft mit dabei. "Das muss jedem klar sein und auch das Umfeld mitspielen". Aufgewogen werde das unter anderem mit einem ziemlich guten Verdienst schon in der Ausbildung.

Offensiv werben um Azubis

Sich offensiv um die Jugendlichen bemühen, das macht auch Michaela Papies, zuständig für das Personal im Andel's. Dazu gehöre zunächst, klarzumachen, dass ein Handwerksberuf genauso interessant sein könne wie zum Beispiel ein Studium, und danach die vielen Möglichkeiten, etwa in ihrer Branche, aufzuzeigen. Was nicht immer ganz einfach sei. Michaela Papies stellt auch immer wieder schnelle Ablenkung und eine nicht immer durchgehende Ausdauer bei den Azubis fest. Sicher habe daran auch Social Media einen Anteil. Nicht zuletzt deshalb stand ihr Stand unter dem Motto: "Worin bist du richtig gut?"

Eine Frage, die auch die Schüler aus der Lina-Morgenstern-Schule für sich beantworten müssen und daraus ihre beruflichen Lehren ziehen. Das Matching sollte nicht nur ihnen dafür weitere Anregungen geben. Bei jeder Station gab es außerdem sogenannte Setcards mit weiteren Informationen zu den einzelnen Unternehmen. Auch direkte Kontakte konnten geknüpft werden, und die Einschätzungen der Schüler wurden ebenfalls ausgewertet. Etwa die von Lemuel. Er interessiere sich für Sport, meinte er. Aber Koch wäre vielleicht auch etwas für ihn.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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