Ich biete seit 2005 als Stadtgänger einmal im Monat einen Stadtspaziergang für Leser der Berliner Woche an. Als der Mann mit der Leiter, wie mich meine Fans mittlerweile nennen, besuche ich mit den Teilnehmern der Führungen interessante historische Orte in ganz Berlin. Ich bin studierter Kulturwissenschaftler. Zum Stadtgänger wurde ich im Jahre 2004. Wer mehr über mich und meine Führungen erfahren will, klickt hier.
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Zu meiner 227. monatlichen Tour lade ich Sie an den Herbert-Lewin-Platz in Charlottenburg ein, der von kühl-modernen Bürohäusern umgeben, erst vor 20 Jahren angelegt worden ist. Mit dieser Namensgebung wurde ein hervorragender Mediziner geehrt, der von den Nazis aus rassistischen Gründen verfolgt, deportiert und in Konzentrationslagern gefangen gehalten wurde , dort als Häftlingsarzt überlebte. Vier Jahre nach dem Krieg, September 1949, wurde ein Widerruf der Wahl Lewins zum Direktor der...
Zu meiner 226. monatlichen Tour lade ich nach Johannisthal ein. Ende September 1909 ist dort der zweite deutsche Motorflugplatz mit dem „Konkurrenzfliegen der ersten Aviatiker der Welt“ eröffnet worden. Wer dessen Werbeplakat mit dem alle Abstandsregeln der Lüfte spottenden schwarzen Flugzeugpulk vor Augen hat, wundert sich nicht, dass pfiffige Briten in den Sechzigern mit dem Titel „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ einen ebenso ernsten wie unernsten Spielfilm zur...
Zu meiner 225. monatlichen Tour lade ich Sie in die Karl-Marx-Straße ein. Dort mitten im Zentrum Neuköllns tobt das Leben. Menschen aus 160 Nationalitäten sollen im Bezirk leben. Das spürt man auch, wenn man die Gegend rund ums Neuköllner Rathaus besucht. Wer oberirdisch und nicht mit der meist vollbesetzten U-Bahn den Bezirk durchquert, bemerkt sofort, dass die bis 1920 noch selbstständige Stadt ihre Gene vom alten Berliner Norden und Osten hat. Denn auch hier stehen fünfgeschossige...
Zu meiner 224. monatlichen Tour lade ich Sie an jene beiden Grachten Berlins ein, die ein wenig Holland an der Spree bewahren: Märkisches Ufer und Friedrichsgracht. Mitten in der Millionenstadt Partien der Ruhe. Einst im 17. und 18. Jahrhundert waren holländische Wasserbauexperten maßgeblich am Bau der Kanalstrecken und auch der längst wieder verschwundenen Befestigungen beteiligt. In ihrer Heimat ist das nicht vergessen worden: Jahrzehntelang hatte die Berliner Botschaft des Königreichs der...
Zu meiner 223. monatlichen Tour lade ich nach Tegel ein. Das Borsig-Areal in Tegel betritt man am historischen Werkseingang, erbaut 1898 im Stile norddeutscher Backsteingotik. 1924 wird der Borsig-Turm eröffnet. Vorort Tegel war damals schon vier Jahre eingemeindet, das Werk lag nun im neuen Bezirk Reinickendorf. So feierte man den Turm als Groß-Berlins erstes Hochhaus und amerikanischstes Bauwerk der damals in ihrer neuen Ausdehnung drittgrößten Stadt der Welt nach New York und London. 36...
An manchen Ecken macht das uralte Fischerdorf fast einen verwunschenen Eindruck!Zu meiner 222. monatlichen Tour lade ich Sie nach Rahnsdorf ein. In das alte Fischerdorf. S-Bahnhof Rahnsdorf liegt weitab vom Wasser im Berliner Stadtforst. Auch der Bus fährt erst durch den Wald – auf der nach Bildhauerin Ingeborg Hunziger (1915-2009) benannten Straße. Es folgen Halts in schmucken Einfamilienhausgebieten, die ahnen lassen, wie Berlins östlichster Ortsteil Rahnsdorf mit allen seinen Siedlungen –...
Das gibt es nur im Großbezirk Tempelhof-Schöneberg: Die Fassaden von Tempelhofs Moderne- Wohnsiedlung „Blanke Hölle“ aus den frühen Dreißigern spiegeln sich schon knapp ein Jahrhundert im Wasser von Schönebergs Kleinsee „Blanke Helle“.Zu meiner 221. monatlichen Tour lade ich zum Alboinplatz in Schöneberg ein. Gerade ist der Stierkäfer zum Käfer des Jahres gekürt worden. Dazu passt es, endlich mal dem größten Stier Berlins einen Besuch abzustatten. Er ist wirklich riesig, steht im Südosten...
Zu meiner 220. monatlichen Tour lade ich Sie zum Ernst-Thälmann-Park ein. Das ist jenes Stadtquartier, erbaut auf dem Gelände des abgerissenen Städtischen Gaswerks Nr. 4, das geografisch genau in der Mitte von Prenzlauer Berg liegt, seit Jahren unter Denkmalsschutz steht und 1986 nach dem Hamburger Hafenarbeiter Ernst Thälmann, der 1925 zum Vorsitzenden der KPD aufstieg, benannt wurde (geboren 1886, 1944 ermordet in Buchenwald). Sein mächtig gewaltiges Denkmal steht seitdem zur Greifswalder...
Zu meiner 219. monatlichen Tour lade ich Sie in den Südwesten Berlins ein, weit draußen in die Villenkolonie Lichterfelde-Ost ein. Aber keine Angst, die Verbindungen dorthin sind erstaunlich flott. Das ist kein Wunder, wenn man weiß, dass einst exakt hier Stück für Stück das Berliner Tempo erfunden worden ist. Dabei lässt sich der Spaziergang vom S-Bahnhof bis zum Teltowkanal, wo auch ein Denkmal des Flugpioniers Otto Lilienthal steht, ganz gemächlich an. Der Marienplatz liegt fast genau in der...
Dieses Mal lade ich die Teilnehmer des Stadtspaziergangs zum Kupfergraben und zur Museumsinsel ein. Dort befindet sich auch die Monbijoubrücke, die als Doppelbrücke über die Spree und den Spreekanal (Kupfergraben) führt. Monbijou bedeutet auf Deutsch „mein Schmuckstück“. In der Spandauer Vorstadt taucht dieser Name häufig auf: Monbijoustraße, Monbijouplatz, Monbijou-Theater und Monbijoupark. Im Sommer ist das Kinderbad mit seinem flachen Planschbecken und dem Nichtschwimmerbecken beliebter...
Zu meiner 217. monatlichen Tour, mit der der 20. Jahrgang dieser Berliner-Woche-Spaziergänge beginnt, lade ich Sie zum Kreuzberger Spreeufer nahe der Eisenbahnstraße ein. Klaus Emil Heinrich Zapf (1952-2014) war wohl einer der erfolgreichsten Umzugsunternehmer Berlins – tätig in jener Branche, die in dieser Stadt viel wichtiger ist als irgendwo sonst – mit Abstand. Der Stadtgänger hat den legendären Gründer des „Umzugskollektivs“ nicht persönlich gekannt, aber vor Jahren sah er ihn einmal von...
Zu meiner 216. monatlichen Tour lade ich Sie an den Parochial-Kirchhof ein. Irgendwie erinnert geneigte Asterix-Comic-Kenner die Klosterstraßen-Gegend wegen ihrer Lage an jenes abgeschiedene gallische Dorf im Jahre 50 v. Chr., wo Asterix und Obelix umringt von römischen Heerlagern zugange waren. Wir aber befinden uns im zwölften Monat des Jahres 23 im dritten Jahrtausend n. Chr. Ganz Alt-Berlin ist von Baustellen besetzt? Nein! Diese unscheinbare Straße mittendrin liegt stille da, auch wenn...
Zu meiner 215. monatlichen Tour lade ich Sie in den Norden von Gesundbrunnen rund um die Sternstraße am S-Bahnhof Wollankstraße ein. Wenn sie nicht zum Himmel hin offen wäre, könnte man die kurze Straße als Verlängerung des Fußgängertunnels am Bahnhof ansehen, nur locker von den Kronen der Straßenbäume überwölbt, wie fast jede Straße im Viertel. Die auf sie gerichtete Tunnelröhre, beginnend auf Pankower Seite, wurde einst perfekt aus glatten gelben Klinkern gemauert, lässt vom hell gefliesten...
Unweit vom Schloßpark Charlottenburg, am Spandauer Damm, liegt das grüne Geviert des Klausenerplatzes mit schönem Spielplatz in der Mitte. Anfang der Dreißiger ist nebenan die große katholische Kirche St. Kamillus geweiht worden. Ein moderner Neubau, wuchs doch die königliche Stadtgründung Charlottenburg bis Ende des 19. Jahrhunderts zur Großstadt heran. Nachdem vorher die Kürassiere des Leibregiments Garde du Corps vom alten Standort samt Exerzierplatz abgerückt waren, blieb der Name des...
Dieses Mal lade ich Sie zum Helsingforser Platz ein. In königlichen Zeiten bog dort Berlins Akzisemauer, von der Weberwiese kommend, ohne Durchgang zu Spreeufer und Oberbaum ab. Ein Dreieck seit 1907, an dem sich drei alte Straßen treffen, größtenteils mit Berliner Mietshäusern aus der Zeit um 1900. Zur Revaler steht industrieller Typenbau der frühen Achtziger – wie die Kaiserzeit-Häuser an die Straßenführung als Blockrand angepasst, die Platzfassade sogar mit einem Knick. Sechs Etagen, viele...
Dieses Mal lade ich Sie in den Mauerpark ein. Berlins grünes Handtuch zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen ist kaum mehr als 100 Meter breit. Dort treffen die beiden bevölkerungsreichsten Bezirke Berlins aufeinander: Pankow hat 420 768 Bewohner, Mitte 395 599. Von Eberswalder und Bernauer Straße steigt das einstige Bahngelände auf gut tausend Meter sachte von 45 auf 50 Meter Höhe. Unten reicht es am Hang des Jahn-Stadions noch hinauf an jene Betonteile, die von der Mauer übrig blieben,...
Zu meinem 211. monatlichen Spaziergang lade ich Sie nach Tegel ein. Das Humboldtschloss, unweit des Wohngebiets Tegeler Hafen, ist das bedeutendste Bauwerk des Bezirks Reinickendorf. Der weiße Bau beeindruckt mit zurückhaltender, klar gegliederter Fassade. K. F. Schinkel erneuerte ihn 1820 bis 1824 als Alterssitz für Wilhelm von Humboldt und Ehefrau Caroline von Humboldt-Dacheröden. Unterhalb der Pyramidendächer der vier Ecktürme ließ er Reliefs der acht Windgötter anbringen. Nach den antiken...
Ich lade Sie diesmal in den Kietz ein, Köpenicks uralte Dienstleute-Siedlung. Nach wenigen Schritten kommt man vom Schloßplatz zu einem Sträßchen unter Bäumen, an dem sich zu beiden Seiten ein- und mehrstöckige Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert aneinanderschmiegen. Fast fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. 31 Häuser – 31 Fischer, informiert ungefragt eine Anwohnerin, der man den Stolz auf ihre idyllische Wohnlage anhört. An diesem Ort gab es eine der ersten...
Zu meinem 209. monatlichen Spaziergang lade ich nach Zehlendorf Waldsiedlung ein: Onkel Toms Hütte. Die Argentinische Allee ist die wichtigste Verkehrsstraße der Gegend, parallel zur U-Bahn-Strecke U3. Die Nordseite säumen Birken in Reih und Glied, schon maigrün, gegenüber stehen schlichte märkische Kiefern, beide auch typisch für die kleineren Straßen des Viertels. Die Fassaden der längs und quer stehenden Dreigeschosser schmücken kräftige Putzfarben, die sich ergänzen, abwechseln und...
Zu meinem 208. monatlichen Spaziergang lade ich Sie an das Rathausforum ein. Mindestens sieben Zeitschichten der Stadt liegen dort übereinander. So fanden sich vor wenigen Jahren unter dem Rasen in freigelegten Ruinen-Kellern Artefakte, die Kunstexperten als expressionistische Porträtplastik der 20er-Jahre erkannten. Der U-Bahnhof Rotes Rathaus musste beim Bau um etliche Meter verschoben werden, da Archäologen auf Fundamente des mittelalterlichen Rathauses gestoßen waren. Schon beim Rathausbau...
Zu meinem 207. monatlichen Spaziergang lade ich Sie zum Max-Josef-Metzger-Platz ein. Das große grüne Dreieck an Müller- und Gerichtsstraße liegt wenige Dutzend Schritte vom Bahnhof Wedding entfernt. Die Ringstation gibt es seit über 150 Jahren, als hier noch eine kaum bebaute, arme Vorstadtgegend war. Am 8. März 1923 wurde die Untergrundstation der C-Linie eingeweiht, heute U6. Ältere Berliner erinnern sich, dass die zuletzt wenig populäre Ringbahn von 1980 bis 2002 - dem Jahr der...
Zu meinem 206. monatlichen Spaziergang lade ich Sie zum Mirbachplatz ein. In eine Stadtgegend, in der man sich schnell die Augen reibt. Denn gerade drei Kilometer vom Alexanderplatz entfernt gibt es in wilder Mischung zwischen den Drei- bis Fünfgeschossern in allerlei Bauformen des letzten Jahrhunderts noch ältere einstöckige Gründerzeit-Häuser samt großer Wirtschaftshöfe. Mitten auf dem runden Mirbachplatz steht als Rest der Bethanienkirche der 65-Meter-Turm, gerade spektakulär mit...
Der nächste Spaziergang geht ins Zeitungsviertel der alten Friedrichstadt und in die Luisenstadt ein. Einst als Berlins Köpenicker Vorstadt angelegt, ist sie vor 220 Jahren nach Königin Luise benannt worden. Wer an der Oranienstraße erstmalig vorbeikommt, reibt sich womöglich die Augen. Da steht auf märkischem Sand neben all der steinernen und gläsernen Moderne ein wie aus der Zeit gefallener Bau: Dunkle Klinker, ein Säulenumgang, schlichte Formen und gerader Turm – ganz wie eine uralte Kirche...
Zu meinem 204. monatlichen Spaziergang lade ich Sie zur Saarbrücker ein. Dort sitzt die Gewerbe-Immobilien-Genossenschaft in der Alten Königstadtbrauerei auf einem Gelände, das schon lange Vorteile aus der Hanglage zieht. Auf Befehl von Friedrich II. kamen jene acht königlichen Windmühlen vor das Prenzlauer Tor, denen Prenzlauer Berg seinen Namen verdankt. Seit den 1840ern trieb man in Hangschrägen des Barnim, in Sand, Lehm, Mergel große Backsteingewölbe. So an der Ecke Schönhauser für Wagner’s...
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