Starker Standort am S-Bahn-Ring
Am Neuköllner Kanalufer siedeln sich neues Gewerbe und eine Universität an
„Neukölln im Kommen“: Unter diesem Titel luden die Klingsöhr-Gruppe und das Estrel-Hotel am 17. Oktober zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ein. Dabei ging es um die Bauvorhaben am Neuköllner Schifffahrtskanal.
Tatsächlich tut sich eine ganze Menge. Vergangenen Monat wurde Richtfest für das „Shed“ gegenüber dem Estrel gefeiert. Klingsöhr errichtet dort vier Gebäude für Büros, Labore, Produktion und Gastronomie. Größter Mieter wird die private SRH-Universität sein, die 14500 von insgesamt 35000 Quadratmetern mietet. Noch seien nicht alle Flächen vergeben, so Geschäftsführer Stefan Klingsöhr. Das sei aber normal, viele Verträge würden üblicherweise erst in den letzten Monaten vor Fertigstellung geschlossen. Bezogen werden soll das Ensemble im Herbst 2023.
In Sichtweite baut Klingsöhr gleichzeitig die „Hohe Neun“, die nächstes Frühjahr fertig wird. Dabei handelt es sich um ein 12-geschossiges Gebäude für Gewerbe, Forschung und Entwicklung in der Neuköllnischen Allee 9. Schließlich baut die Familie Streletzki zwischen Hoher Neun und dem Estrel-Mutterhaus ihren Hotel-Tower, einen 176 Meter hohen Wolkenkratzer mit 525 Zimmern, Büro- und Veranstaltungsflächen sowie Dachterrasse und Aussichtsplattform, die öffentlich zugänglich sein werden. Bis Ende 2024 soll alles stehen. „Internationale Firmen haben bei Kongressen hohe Ansprüche an die Technologie. Wir wollen mit europäische Metropolen wie Barcelona mithalten können“, so Maxim Streletzki.
Das ist immer noch nicht alles. Der Schrottplatz gegenüber dem "Shed" sei inzwischen verkauft, auch dieses Grundstück werde entwickelt, so Stefan Klingsöhr. „Von der Dimension her sind wir hier gar nicht so weit entfernt vom Potsdamer Platz.“ Das sei nicht verwunderlich, denn der Standort biete enorme Vorteile für die Ansiedlung von Unternehmen: optimale Lage am S-Bahnring, inklusive eigener Autobahnausfahrt, bezahlbare Mieten und die Nähe zum Flughafen. „Außerdem gibt es hier Arbeitskräfte. Neukölln erfährt einen großen Zulauf an jungen Akademikern aus unterschiedlichen Ländern“, sagt Klingsöhr. Für die vielen weniger gut ausgebildeten Neuköllner, die rund um die südliche Sonnenallee leben, wird es in dem wachsenden Gewerbegebiet aber wohl eher wenige Beschäftigungschancen geben.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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