Lebendige Nachbarschaften
Architektenvereinigung würdigt Stadt-und-Land-Projekt an der Briesestraße
Das Neubauensemble zwischen der Briese- und Kienitzer Straße ist vom Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet worden. Die Fachleute lobten die „baukünstlerische Leistung in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt“. Eigentümerin der Anlage ist die kommunale Wohnungsgesellschaft Stadt und Land.
Dort, wo einst ein vergammeltes Parkhaus stand, am Fuße des Rollbergsviertels, leben seit zwei Jahren 101 Mietparteien. Bewusst wurde eine bunte Mischung an Bewohnern angestrebt. So gibt es kleine behindertengerechte Apartments neben großen Gemeinschaftswohnungen und Atelierwohnungen im Erdgeschoss. Eine Besonderheit ist, dass auf raumgreifende Treppenhäuser verzichtet wurde. Es gibt Aufzüge und Laubengänge, über die die Mieter in ihre eigenen vier Wände gelangen. Inzwischen stehen viele Tische und Stühle vor den Türen, sodass die Nachbarn sich oft begegnen und kennenlernen können. Außerdem gibt es zaunfreie öffentliche Wege, die an Terrassen im Erdgeschoss vorbeiführen.
Das gefällt dem Bund Deutscher Architekten. Laudator Thomas Bestgen, Geschäftsführer des Berliner UTB Projektmanagement, sagt, dass auf den ersten Blick die Blockbebauung wie eine moderne industrielle Serienfertigung wirke. Doch bei näherer Betrachtung sei ihre Stärke klar zu erkennen. „Die nach kurzer Zeit entstandene agile Nachbarschaft zeigt, dass dieser Entwurf einen Beitrag für ein ausgewogenes gemeinschaftliches Wohnprojekt mit hoher Zufriedenheit und sozialer Sicherheit nachweisen kann.“ Anerkennung verdiene die Stadt und Land auch dafür, dass sie die Mieter vor dem Einzug über die gewollte Offenheit der Anlage informiere und so eine hohe Akzeptanz erreicht habe.
Grundlage der Bebauung war der Wettbewerb „Urban Living – Neues Wohnen an der Briesestraße“, den die Stadt und Land 2015 ausgelobt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung koordiniert hat. Umgesetzt wurde der Entwurf des Büros EM2N Architekten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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