Auf der Karl-Marx-Straße beginnt der 3. Bauabschnitt: Bis Ende 2021 wird zwischen Briese- und Weichselstraße gebuddelt und gebaut
Wegen des kalten Winters hat es eine Verzögerung von zwei Monaten gegeben, doch nun beginnt der dritte Bauabschnitt: Bis Ende 2021 wird die Karl-Marx-Straße zwischen Briese- und Weichselstraße umgestaltet. Der Abschnitt ist 720 Meter lang und in neun Bauphasen unterteilt.
„Wir schreiben hier ein kleines Stück Neuköllner Geschichte und stellen die Aufenthaltsqualität auf andere Füße“, sagte Bürgermeister Martin Hikel (SPD). „Schauen wir zehn Jahre zurück: Die Karl-Marx-Straße war vierspurig, hatte schmale Gehwege, keine Radstreifen, es herrschte Tempo 50, es gab immer mehr Ein-Euro-Läden – der Verfall war unübersehbar.“ Seit 2010 am S- und U-Bahnhof Neukölln der große Umbau begann, habe sich das Stadtbild „signifikant geändert“.
Wo es möglich war, wurden die Bürgersteige breiter, es gibt mehr Sitzgelegenheiten, Querungsmöglichkeiten für Fußgänger, Fahrradbügel und eine bessere Beleuchtung. Die Autos rollen nur noch einspurig pro Richtung, und Radstreifen wurden markiert. „Ich konnte heute von Britz aus zügig durchfahren, ein gutes Gefühl“, bestätigte Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne), der auf zwei Rädern zum ersten Spatenstich gekommen war.
So soll es nun auch im neuen Abschnitt weitergehen. Gesperrt ist derzeit die östliche Straßenseite zwischen Briese- und Rollbergstraße. Hier fließt der Verkehr nur stadteinwärts. Autos, die in Richtung Süden unterwegs sind, müssen also spätestens an der Rollbergstraße abbiegen und können frühestens an der Kienitzer Straße wieder auf die Karl-Marx-Straße. Eine weiträumigere Umfahrung über die Hermannstraße empfiehlt sich.
Zum den Öffentlichen: Die Buslinien 104 und 166, die über die Erk- und Werbellinstraße kommen, bleiben während der Arbeiten in beiden Richtungen erhalten. Allerdings müssen sie zeitweise eine Umleitung über die Donau- und Anzensgruber- beziehungsweise die Rollbergstraße fahren.
Mit der Sanierung und dem Umbau der Einkaufsmeile gehen auch wieder Arbeiten der BVG einher, die die Tunneldecke der U 7 abdichtet. Die Bahnen sollen aber die ganze Zeit über in beide Richtungen fahren und an der Station Rathaus Neukölln Halt machen.
Auch Versorgungsleitungen – für Strom, Wasser, Kanalisation, Telefon und Fernwärme – werden erneuert. „Das ist eine Operation am offenen Herzen, weil jedes Haus jederzeit erreichbar bleiben muss. Ich danke den Anwohnern und den Gewerbetreibenden, die das aushalten müssen, für ihre Geduld. Aber es lohnt sich“, sagt Biedermann.
Rund 6,7 Millionen Euro wird der dritte Bauabschnitt kosten, insgesamt schlägt die Straßensanierung mit rund 14 Millionen Euro zu Buche. Der größte Anteil, nämlich elf Millionen, kam und kommt aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Zentren“ des Landes Berlin.
Ob die Bauarbeiten mit dem Erreichen der Weichselstraße 2021 ihren Abschluss finden, ist noch nicht klar. „600 Meter fehlen dann noch bis zum Hermannplatz, das würde noch einmal einige Millionen kosten“, sagt Tiefbauamtsleiter Wieland Voskamp. Eine Anschlussfinanzierung gebe es derzeit noch nicht.
Klar ist jedoch, dass zwischen Weichselstraße und Hermannplatz auf beiden Seite der Karl-Marx-Straße Radwege geschaffen werden, ursprünglich sollte das noch in diesem Jahr geschehen. Doch es gibt Probleme. Im Gespräch ist, einen Teil des Radwegs als „Protected Bike Lane“ anzulegen, ihn also mit Pollern oder Ähnlichem vom Autoverkehr zu trennen. „Auf der Strecke gibt es aber viele Einfahrten und wir können einen geschützten Radweg nicht ständig unterbrechen“, so Voskamp. Auch die Feuerwehr habe Bedenken, dass ihre Fahrzeuge behindert werden könnten. „Wir prüfen derzeit die Varianten.“
Auf der Internetseite www.aktion-kms.de/baustellennews sind laufend Nachrichten über die Arbeiten zu finden. Wichtige Hinweise gibt es auch im Newsletter, der unter cm@aktion-kms.de abonniert werden kann. Schließlich wird auch im Schaufenster an der Karl-Marx-Straße 95 (nahe der Anzensgruberstraße) die jeweils aktuelle Bauphase im Detail dargestellt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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