Denkmalschutzbehörde stoppt Bauarbeiten an ehemaliger Frauenklinik
Neukölln. In den denkmalgeschützten Gebäuden am Mariendorfer Weg 28 entstehen derzeit 600 Wohnungen. Die Baumaßnahmen begannen im Sommer. Bei der Kontrolle am 26. November sprach die Untere Denkmalschutzbehörde jedoch einen Baustopp aus.
Grund dieser Anordnung ist der Ausbau von über 350 denkmalgeschützten Kasten- und Einfachfenstern im Verwaltungs- und Entbindungshaus der ehemaligen Frauenklinik. Deren Erhaltung und Sanierung war von der Unteren Denkmalschutzbehörde für die Baumaßnahme verpflichtend festgelegt worden. „Als unsere Mitarbeiter auf die Baustelle kamen, hieß es, die Fenster seien beim Tischler zur Aufarbeitung. Auch das wäre aber ein eindeutiger Verstoß gegen die Auflagen“, erklärt Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne).
Die Häuser hätte der Tischler zuvor gemeinsam mit den Denkmalamtsmitarbeitern begehen müssen, um die Maßnahmen an den Fenstern im Einzelnen zu bewerten und zu begutachten. Stattdessen sei dies aber ohne Wissen der Behörde geschehen. Alle weiteren Bautätigkeiten an den betroffenen Gebäuden sind nun bis auf Weiteres untersagt. Davon ausgenommen sind Arbeiten, die der Sicherung der Gebäudehülle vor Witterungseinflüssen und zur statischen Stabilisierung der Gebäude notwendig sind.
Nach Angaben von Biedermann ist der Bauherr, die Avila Gruppe, inzwischen schriftlich aufgefordert worden, zu den Vorwürfen innerhalb von vier Wochen Stellung zu nehmen. Biedermann: „Erst danach können wir entscheiden, wie es weitergeht. In jedem Fall werden wir darauf achten, dass nicht einfach Fakten geschaffen werden, sondern dass die denkmalrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.“ Die Denkmalschutzbehörde werde alles dafür notwendige tun, dass die Fenster erhalten und wieder eingebaut werden. Von der Avila Gruppe gab es auf Anfrage der Berliner Woche keinen Kommentar zu den Vorkommnissen. SB
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