Außen Scheune – innen Umspannwerk
Die Stromnetz Berlin GmbH erweitert ihren 70er-Jahre-Bau zwischen Richardstraße und Kirchgasse

So soll der Ergänzungsbau aussehen: Yvonne Post, verantwortlich für den Bürgerdialog, und Architekt Guido Kappius vor dem Umspannwerk aus den 1970er-Jahren. | Foto:  Schilp
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  • So soll der Ergänzungsbau aussehen: Yvonne Post, verantwortlich für den Bürgerdialog, und Architekt Guido Kappius vor dem Umspannwerk aus den 1970er-Jahren.
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„Das wird ein echtes Unikat, so etwas gibt es bei uns noch nicht“, sagt Guido Kappius. Er ist Architekt bei Stromnetz Berlin und hat das neue Gebäude entworfen, das in den kommenden Jahren mitten im Böhmischen Dorf entsteht. Es wird aussehen wie eine Scheune.

Platz findet es auf dem gut 1200 Quadratmeter großen Grundstück an der Richardstraße 92, hinter dem grünen Umspannwerk aus den 1970er-Jahren, das sich als nüchterner Quader präsentiert. Der Neubau hingegen, der zur Kirchgasse weisen wird, sollte sich in die Umgebung einpassen. Der Ehrgeiz von Kappius war geweckt. Und weil an der Kirchgasse die ehemaligen Scheunen der alten Bauernhäuser stehen, war schnell klar, wohin die Reise gehen sollte. „Wir haben alles mit dem Denkmalschutz genau abgezirkelt, von den Biberschwanzziegeln auf dem Dach bis hin zum Verputz“, so Guido Kappius.

Der Neubau fügt sich in die Architektur an der Kirchgasse ein. Zwischen dem neuen und alten (begrünten) Gebäude, wird ein weiterer kleiner Trakt mit Ziegeloptik geschaffen. | Foto: Stromnetz Berlin
  • Der Neubau fügt sich in die Architektur an der Kirchgasse ein. Zwischen dem neuen und alten (begrünten) Gebäude, wird ein weiterer kleiner Trakt mit Ziegeloptik geschaffen.
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Im Inneren der „Technikscheune“ wird eine Hochspannungsschaltanlage untergebracht, die die alte im 70er-Jahre-Bau ersetzt und künftig den Stromfluss steuert. Von dort aus werden schon heute Zehntausende Haushalte und Gewerbebetriebe versorgt – und der Bedarf steigt rapide. Henrik Beuster, Pressesprecher der landeseigenen Stromnetz Berlin GmbH, sagt, in Berlin müsse die Kapazität innerhalb der nächsten Jahre verdoppelt werden, von zwei auf vier Gigawatt. Verantwortlich dafür sind vor allem die wachsende Zahl von Ladestationen für Elektromobile, Rechenzentren, Photovoltaikanlagen auf Dächern oder Balkonen und das verstärkte Heizen mit Strom.

Das begrünte Bestandsgebäude mit dem kleinen Vorgarten, der neu beplant wird. | Foto: Stromnetz Berlin
  • Das begrünte Bestandsgebäude mit dem kleinen Vorgarten, der neu beplant wird.
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Doch bevor das erweiterte Umspannwerk in Betrieb gehen kann, dauert es mindestens bis Ende 2030. Erst einmal müssen Leerrohre verlegt werden, in denen später die neuen Kabel Platz finden. Die Anwohner haben deshalb in den kommenden Monaten und Jahren mit Sperrungen von Straßen zu rechnen. Eine Unterbrechung der Stromversorgung werde es aber zu keinem Zeitpunkt geben, betont Beuster. So richtig losgehen soll es – mit Rücksicht auf die benachbarte Schule – während der diesjährigen Sommerferien. Dann beginnen Sperrungen am Jan-Hus-Weg und Gerlachsheimer Weg sowie an der Wilhelm-Busch- und Rossegger Straße. Im kommenden Jahr starten die Arbeiten am Wörnitzweg und an der Donaustraße. Bis etwa Ende 2025 werden diese Wege und Straßen gar nicht oder nur teilweise nutzbar sein.

In der Folge beginnt der Bau der „Scheune“, der bis Ende 2027 dauern soll. Dann gilt es, die neuen elektrotechnischen Anlagen einzubauen. Erneute Einschränkungen auf den Straßen kommen ab dem vierten Quartal 2028 auf die Rixdorfer zu. Um das Stromnetz zu erweitern, müssen noch einmal Kabel verlegt werden.

Gestaltung des Areals

Wenn alles unter Dach und Fach ist, gibt es ein kleines Bonbon für die Anwohner. Die bisher eingezäunte, rund 15 mal drei Meter große Grünfläche vor dem Altbau an der Richardstraße wird für die Öffentlichkeit freigegeben. Ideen für die Gestaltung des Areals können Interessierte online bis zum 25. Oktober auf dem Beteiligungsportal www.mein.berlin.de einstellen.

„Alles, was in den Boden reingeht, ist aber nicht möglich“, sagt Yvonne Post, die für den Bürgerdialog verantwortlich ist. Baumwurzeln beispielsweise würden Kabel beschädigen. Hingegen denkbar seien etwa eine kleine Wiese, Bänke oder auch eine Infotafel mit historischen Informationen. Sie werde in den kommenden Monaten alle Vorschläge sammeln und sie bei einer Bürgerversammlung vorstellen. Wer Fragen rund um das gesamte Baugeschehen hat, erreicht sie unter Tel. 492 02 02 94 oder per E-Mail an buerger-innendialog@stromnetz-berlin.de. Weitere Informationen, auch in türkischer und arabischer Sprache, sind im Internet zu finden unter https://www.stromnetz.berlin/technik-und-innovationen/investitionen/baumassnahmen/modernisierung-umspannwerk-richardstr/.

Übrigens betreibt Stromnetz Berlin in Neukölln drei weitere Umspannwerke, nämlich an der Weserstraße, der Grenzallee und der Rollbergstraße. Letzteres wird gerade erweitert und voraussichtlich nächstes Jahr ans Netz gehen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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