Ein Stück Berliner Geschichte: Lohmühlenplatz ist neu gestaltet

Gemeinsam mit Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung (rechts), enthüllte der Historiker Henning Holsten zwei Stelen.
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  • hochgeladen von Ulrike Lückermann

Neukölln. Der Lohmühlenplatz im Norden des Bezirks ist ein ganz besonderer Platz. An dieser Stelle treffen die drei Bezirke Neukölln, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg aufeinander.

Der Platz gehört zum Sanierungsgebiet Sonnenallee/Karl-Marx-Straße. Er wurde neu gestaltet mit Bäumen und kleinen Betonwürfeln als „Sitzplätzen“. Am Freitag, 22. September, wurden zwei Stelen eingeweiht.

Auf vier Tafeln können sich jetzt Besucher über die wechselvolle Geschichte des Platzes in den vergangenen 200 Jahren informieren. Der Historiker Henning Holsten hat in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Neukölln die Tafeln gestaltet. Gemeinsam mit dem Stadtrat für Stadtentwicklung, Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen), enthüllte der Historiker die beiden Stelen.

„Der Platz ist der letzte Baustein im Sanierungsgebiet Sonnenallee“, erklärte Stadtrat Biedermann. „Es sollte eine neue Aufenthaltsqualität geschaffen werden.“ Zugleich wurden Rad- und Fußwege angelegt. Die Geschichte des Ortes soll im Straßenbild sichtbar werden. „Ich bin selbst fasziniert, wie viel Geschichte in so einem Ort steckt“, meinte Biedermann.

Bei den Recherchen ist das auch dem Historiker aufgefallen. So hat Henning Holsten Bilder von feuchten Wiesen, Windmühlen, Industrieanlagen und schließlich von der Berliner Mauer gefunden. Sie sind jetzt auf den vier Tafeln zu sehen.

Noch vor 200 Jahren waren an dieser Stelle nasse Wiesen und Wälder. Sie wurden trockengelegt, dann entstand dort ein Industriestandort. Es gab auch einmal die Idee, dass diese Gegend gemeinsam mit dem Dorf Rixdorf zu einem „Groß-Treptow“ zusammengelegt werden sollte. Daraus wurde aber nichts.

Die Stadtväter entschieden sich für die Gründung der Stadt Neukölln und schließlich im Jahr 1920 für die Bildung von Groß-Berlin. Henning Holsten erinnerte daran, dass an dieser Stelle einmal ein wichtiger Wirtschaftsstandort entstanden ist mit Gerbereien und Chemieunternehmen. Schließlich entstand das gründerzeitliche Wohngebiet.

„Ich freue mich außerordentlich, dass auf dem Lohmühlenplatz ein Teil der Geschichte Neuköllns und Berlins, aber auch Deutschlands, im Alltag präsent wird“, sagte der Historiker. Auch viele Bewohner werden auf den Stelen etwas über die jüngste Geschichte aus ihrem Kiez lesen können, mit der Berliner Mauer von 1961 bis 1989. Die Geschichte von Flucht, Fluchttunneln und Fluchthelfern wird beleuchtet.

In der Informationszeitung „Karlson“ aus dem Sanierungsgebiet wird Holsten über die Geschichte rund um den Lohmühlenplatz berichten. In der aktuellen Ausgabe vom Juni ist bereits ein Beitrag des Historikers erschienen.

Mehr zur Geschichte des Bezirks bietet auch die Volkshochschule Neukölln in ihren Veranstaltungsreihen und den Diskussionsrunden an. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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