Die Verwandlung eines Kaufhauses
"Kalle Neukölln" wird nach und nach bezogen

Auch auf dem Dach wird es viel Glas und etliche Freiflächen geben. | Foto:  MREI
8Bilder
  • Auch auf dem Dach wird es viel Glas und etliche Freiflächen geben.
  • Foto: MREI
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Ins ehemalige Kaufhaus in der Karl-Marx-Straße 101 zieht nach sechs Jahren Bauzeit wieder Leben ein. Kürzlich lud Hans Stier vom Immobilienentwickler MREI zur Begehung des rund 50.000 Quadratmeter großen Komplexes, der sich bis zur Donaustraße erstreckt.

„Wir wollen beispielhaft zeigen, wie man das Problem der sterbenden Kaufhäuser angehen kann“, sagt Stier. Sie einfach abzureißen, davon hält er nichts. Deshalb wurde der Bau aus den 1970er-Jahren, in dem zuletzt das Karstadt-Schnäppchencenter seinen Sitz hatte, von Grund auf umgestaltet.

Im hinteren Teil des Betonklotzes, der früher ein düsteres Parkhaus war, dominiert nun Glas. Auf fünf Etagen verteilen sich neue Büros. Sie nehmen mehr als die Hälfte der Gesamtfläche ein. Rund 60 Prozent sind bereits vergeben, für eine Miete zwischen 23 und 38 Euro. Insgesamt sollen im Gebäude einmal 4000 Menschen arbeiten. „Der Ursprungsgedanke war, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter der jungen Unternehmen so wohlfühlen, dass sie hier möglichst viel Zeit verbringen“, so Stier. Deshalb gibt es für sie beispielsweise zwei Sportstudios. Doch es sollten auch Freiflächen für alle geschaffen werden. In den vorderen Teil des Erdgeschosses zieht auf knapp 3000 Quadratmeter ein „Food Market“ mit Ständen und Bars ein, der jeden Tag und bis tief in die Nacht geöffnet ist. Um auch für Gastronomen mit neuen Ideen attraktiv zu sein, zahlen sie keine Festmiete, sondern etwa 15 bis 25 Prozent ihres Umsatzes. Die Eröffnung soll im Juli sein.

Die Baustelle aus der Vogelperspektive: Vorne der Alfred-Scholz-Platz an der Karl-Marx-Straße, rechts die Ganghoferstraße. Hinten grenzt der Komplex an die Donaustraße mit dem hellgrauen Sozialamt, und unten links ist die Alte Post zu erkennen. | Foto: Drohne/MREI
  • Die Baustelle aus der Vogelperspektive: Vorne der Alfred-Scholz-Platz an der Karl-Marx-Straße, rechts die Ganghoferstraße. Hinten grenzt der Komplex an die Donaustraße mit dem hellgrauen Sozialamt, und unten links ist die Alte Post zu erkennen.
  • Foto: Drohne/MREI
  • hochgeladen von Susanne Schilp

An den Markt schließt sich der 500 Quadratmeter große öffentliche „Wintergarten“ an, wo „kein Konsumzwang, aber ein Konsum-Kann“ gilt, wie Stier erklärt. Die Fläche stehe auch Künstlern für Ausstellungen und für andere Veranstaltungen zur Verfügung. Mehrmals in der Woche wollen der britische Schallplattenhändler „Rough Trade“, ebenfalls Mieter im Gebäude, und der Schöneberger Jazzclub Zig Zag dort Konzerte organisieren.

Im Untergeschoss wird ein 3000 Quadratmeter großer Edeka-Markt einziehen. Er soll am 1. Juni öffnen. Ungewöhnlich: Kundenparkplätze gibt es keine. Die einzige, rund 1800 Quadratmeter große Tiefgarage im hinteren Teil des Komplexes ist den Autos und Fahrrädern der Büromitarbeiter vorbehalten.

Hans Stier auf den Stufen des künftigen Wintergartens, der öffentlich zugänglich sein wird. | Foto: Schilp
  • Hans Stier auf den Stufen des künftigen Wintergartens, der öffentlich zugänglich sein wird.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Als weiterer Anziehungspunkt gilt die große Dachterrasse. Dort sind ein Restaurant mit etwa 450 Plätzen und weitere gastronomische Angebote geplant. Außerdem werden Gewächshäuser gebaut und ein Dachgarten mit ganzjährig blühenden Pflanzen angelegt. Sogar ein kleiner Swimmingpool ist vorgesehen. Auch dort bleibe ein guter Teil der Fläche öffentlich, also ohne Konsumzwang, so Stier. Auf jeden Fall soll dort regelmäßig mit Musik gefeiert werden. Damit das nicht zu laut für die Umgebung wird, stehen auf dem Dach jede Menge Schallschutzwände. Zudem würden die Lautsprecherboxen – bis auf ein, zwei Ausnahmen im Jahr – verplombt, sodass sie eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten können, betont Hans Stier. Die Erfüllung der Auflagen hat sich in seinen Augen gelohnt. „Wir haben die Erlaubnis, bis um zwei Uhr morgens zu feiern, sechs Monate im Jahr. Das gibt es in Europa sonst nur am Centre Pompidou in Paris“, sagt er. Die Kapazität des Daches ist wegen des Brandschutzes auf 1500 Personen begrenzt. Eröffnung soll im September sein.

Das Unternehmen MREI sei ein recht kleines, sagt Stier. Es habe das Objekt nur deshalb erwerben können, weil es günstig zu haben war, nämlich für einen „einstelligen Millionenbetrag“. Die Investitionssumme ist um ein Vielfaches höher, sie liege bei rund 200 Millionen Euro.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.