Kiehlsteg wurde trotz 1200 Unterschriften abgerissen

Die Bürgerinitiative protestierte gegen den Abriss des Kiehlstegs über den Schifffahrtskanal. Ohne Erfolg. | Foto: KT
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Neuköllner. Die Bürgerinitiative Kiehlsteg hatte mit ihren Protesten keinen Erfolg. Am Montag wurde die Brücke über den Schifffahrtskanal abgerissen.

Noch am 23. März hatte die "Bürgerinitiative Kiehlsteg" verkündet, dass sie über 1200 Unterschriften für den Erhalt der Brücke über den Schifffahrtskanal zusammen hat. Während der ganzen Woche hatten Mitglieder der Initiative Unterschriften gesammelt und Passanten sowie Besuchern am Spielplatz geduldig erklärt, warum diese Brücke für sie so wichtig ist.

Für viele Anwohner war der Kiehlsteg nicht nur eine kurze Verbindung zum Kiehlufer. Er hatte auch eine historische Bedeutung. Die Brücke wurde im Jahr 1962 errichtet, weil wegen des Mauerbaus die Lohmühlenbrücke und der Lohmühlenplatz nicht mehr erreichbar waren. Dort beginnt heute der Nachbarbezirk Treptow, damals zählte das Areal zu Ost-Berlin, fast 30 Jahre lang stand dort die Mauer. Die Mitglieder der Bürgerinitiative können nicht verstehen, dass der Senat dieses Denkmal der Zeitgeschichte abreißen ließ - ausgerechnet im 25. Jahr des Mauerfalls.

Immer wieder hatte die Bürgerinitiative betont, dass die Brücke vor allem für die Kinder ein sicherer Weg zwischen dem Spielplatz am Weichselplatz und dem Kiehlufer sei. Die Lohmühlenbrücke mit dem massiven Verkehrsaufkommen inklusive zweier Buslinien sei für Kinder und Radfahrer viel zu gefährlich.

Bereits am 19. März hatte die Initiative die ersten 500 Unterschriften an Bausenator Michael Müller (SPD) übergeben. Am Mittwoch und Donnerstag fanden Kunstaktionen an der Brücke statt, die am Wochenende fortgesetzt wurden. Kinder gestalteten das Geländer um die Absperrzäune herum, malten Plakate gemalt und bastelten Figuren. Viele neugierige Passanten blieben dabei stehen, informierten sich und bekundeten ihre Solidarität mit der Initiative. Die Initiative hatte sogar ein Konzept entwickelt, wie der Kiehlsteg erhalten bleiben könnte - zum Beispiel mit Brückenpatenschaften.

Doch aller Einsatz war umsonst. Am Montag ließ die Senatsverwaltung den Kiehlsteg wegen zu hoher Sanierungskosten abreißen.

Weitere Informationen unter: www.kiehlsteg.de.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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