Kinderclubhaus Dammweg wird saniert und ausgebaut
Neukölln. Das Kinderclubhaus Dammweg ist die einzige Freizeiteinrichtung für Kinder im Quartier Weiße Siedlung Dammweg. Das stark sanierungsbedürftige, in den 70er Jahren erbaute Gebäude wird nun endlich ab 2017 saniert. Dafür wurden jetzt die Gelder freigegeben.
Nach Schulschluss um 13.30 gibt es für viele Kinder aus der Weißen Siedlung Dammweg nur ein Ziel: das Kinderclubhaus am Dammweg 241. Hier finden sie nicht nur zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, von Computer über kreative Workshops und besonderen Bildungsangeboten bis zu hin verschiedenen Sportarten, sondern bekommen auch erstmal etwas zu essen, kostenlos. „Viele unserer täglichen Besucher im Alter von sieben bis zwölf Jahren haben großen Hunger, wenn sie mittags kommen“, erzählt Georg Hentrich.
Der Leiter des Kinderclubhauses kennt hier jedes der Kinder, die fast ausschließlich aus dem sozialen Brennpunkt Weiße Siedlung kommen. In vielen Fällen hat der Pädagoge sogar die Eltern seiner Sprösslinge als Besucher der Einrichtung in ihrer Kindheit erlebt, denn seit 1987 ist er hier bereits beschäftigt. Viele Eltern aus dem Quartier suchen Hentrich oder seine 16 Mitarbeiter aber auch auf, wenn sie Probleme haben. Und die sind, aufgrund der sozialen Struktur in der Siedlung, vielfältig.
Mehr als zwei Drittel der Bewohner haben einen Migrationshintergrund, noch mehr beziehen Transferleistungen. „Viele Eltern, die zu uns kommen, kennen unser System noch nicht. Wir müssen immer wieder vieles erklären, was uns selbstverständlich erscheint“, sagt der Einrichtungsleiter. Manche seien schlichtweg überfordert mit dem Schulsystem, damit, wie sie ihre Kinder ernähren, kleiden oder mit ihnen spielen sollen. Auch deshalb ist der Stellenwert der Freizeiteinrichtung im Laufe der Jahre so wichtig geworden.
Für die vielen Angebote, zu denen Beratungen, Hausaufgabenhilfe, eine Bibliothek, ein Café, eine Fahrradwerkstatt, ein Fotolabor und ein Treffpunkt für arabische Frauen zählen, ist in den zwölf eher kleinen Räumen kaum noch Platz. Vieles an dem über 40 Jahre alten Haus ist zudem inzwischen marode geworden. Die Sanierung mit einem Teilabriss soll neue Möglichkeiten für die 50 bis 70 Kinder und ihre Eltern bieten, die täglich hierher kommen. Knapp zwei Millionen Euro wird das kosten, davon kommen 800 000 Euro aus dem Bundesprogramm für Kommunale Einrichtungen. Den Rest, fast eine Million Euro, steuert das Land Berlin auf Betreiben des Neuköllner SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck bei. Über ein Jahr hatte er sich im Abgeordnetenhaus für die notwendigen Sanierungsgelder eingesetzt. „Die Kinder in der Weißen Siedlung liegen mir sehr am Herzen, mir ist wichtig, dass sie ihre Freizeit in einem schönen und modernen Kinderclubhaus verbringen können“, sagt Langenbrinck.
Vor Beginn der etwa zweijährigen Bauarbeiten, die ab 2017 geplant sind, gibt es aber noch ein Problem. Da der Umbau des Kinderclubhauses nicht bei laufendem Betrieb möglich ist, muss es für die Dauer der Bauarbeiten komplett geschlossen werden. Hentrich: „Wir suchen immer noch dringend Ersatzräume in unmittelbarer Nähe, damit wir auch in dieser Zeit mit unserer Arbeit fortfahren können.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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