Fußgänger oben, Autos unten
Neues Video über die ungewöhnliche High-Deck-Siedlung
Ob die High-Deck-Siedlung schön ist, darüber lässt sich streiten. Fest steht, dass sie etwas Besonderes ist. Deshalb wurde sie Ende 2020 unter Denkmalschutz gestellt. Nun gibt es ein YouTube-Video, das Interessantes über die Geschichte des Wohnviertels erzählt.
Die High-Deck-Siedlung liegt links und rechts der südlichen Sonnenallee. Verbunden werden die beiden Teile von dem Brückenhaus, das sich über die Straße spannt und das fast jeder Neuköllner kennt. Die Architekten Rainer Oefelein und Bernhard Freund planten die Anlage mit 2500 Wohnungen in Fünf- bis Sechsgeschossern in den 1970er-Jahren. Nirgends in Deutschland wurde die Idee, Auto- und Fußgängerverkehr auf unterschiedlichen Ebenen zu organisieren und damit strikt zu trennen, so konsequent verwirklicht wie dort. Auf den High-Decks laufen die Anwohner, darunter parken und fahren Autos, Motor- und Fahrräder. Das und vieles mehr erzählt Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin, in dem rund 25-minütigen Film.
Kurz schneidet er auch den recht schlechten Ruf an, den das Viertel nicht erst seit „4 Blocks“ hat. Die Fernsehserie handelt von arabischer Clankriminalität, Teile wurden in der Siedlung gedreht. In der Hauptsache geht es im Video jedoch um die Baugeschichte. Rauhut trifft sich vor Ort mit Felix Oefelein, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und ebenfalls als Architekt arbeitet. Er erklärt das ursprüngliche Konzept der High-Decks. Außerdem stattet der Landeskonservator Anna und Jörg Bräuer einen Besuch ab. Sie sind Mieter der ersten Stunde und leben trotz aller Veränderungen immer noch gerne dort. Früher seien die Wohnungen sehr begehrt gewesen, erzählen sie. Die Lage direkt an der Mauer hat sie nie gestört. Im Gegenteil, sie genossen die Ruhe. Schließlich spricht Rauhut mit Sascha Amler, Bereichsleiter bei der Siedlungseigentümern Vonovia, über Ideen, die es für die Zukunft gibt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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