Was lange währt
Sanierung der Martin-Luther-Kirche beginnt
Endlich ist das Geld da. Die Sanierung der Martin-Luther-Kirche an der Fuldastraße kann beginnen. Das Baugerüst steht, und Pfarrer Alexander Pabst hofft, dass die Arbeiten im Herbst kommenden Jahres abgeschlossen sind.
Viele Passanten haben die Veränderung gar nicht so recht bemerkt, denn schon seit Jahren ist das evangelische Gotteshaus teilweise eingerüstet. Doch das war eine reine Schutzmaßnahme. „Nachdem ein Ziegel heruntergefallen war, mussten wir einen Fußgängertunnel errichten lassen“, sagt Pabst. Die Sanierung kostet rund 1,6 Millionen Euro.
Das Geld kommt vom evangelischen Kirchenkreis, 300 000 Euro steuert der Bund bei, zwischen 30 000 und 40 000 Euro das Landesdenkmalamt. Eigentlich sollte schon vor zwei Jahren angefangen werden, doch die Genehmigung des Landesdenkmalamtes und damit die Freigabe des Geldes ließ auf sich warten. „Schuld ist die personelle Unterbesetzung“, so Pabst. Gute Nachricht: Die bei der Lotto-Stiftung beantragen Mittel stehen inzwischen auch zur Verfügung. In diesem Jahr gibt es 150 000, im nächsten noch einmal 50 000 Euro.
Die Kirche wurde von 1908 bis 1909 von Architekt Fritz Gottlob errichtet, im Stil der Backsteingotik mit einigen, an den Jugendstil angelehnten dekorativen Elementen. Der Bau war damals dringend notwendig, weil Rixdorf rasant wuchs. Ursprünglich hatte es jedoch einen anderen Plan gegeben: Die Kirchen-Oberen träumten von einer zentralen, prächtigen Kuppelkirche auf dem Reuterplatz. Doch es taten sich Probleme beim Ankauf von Grund und Boden auf. So entschied man sich für zwei kleinere Gotteshäuser, die sich in die Wohnhäuserzeilen einfügen sollten: die Nikodemuskirche an der Nansenstraße und die Martin-Luther-Kirche in der Fuldastraße.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus an der Fuldastraße von einer Bombe getroffen und brannte vollständig aus. 1952 begann der Wiederaufbau – mit einem verkürzten Turm, dem sein „Helm“ fehlt. Den bekommt die Kirche übrigens auch bei der nun beginnenden Sanierung nicht zurück, ebenso wenig wie die im Krieg zerstörten Giebel.
Davon abgesehen soll sie aber im kommenden Jahr wieder in altem Glanz erstrahlen. Das Gebäudeinnere dagegen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. So wurde in den 1970er-Jahren der Kirchraum zugunsten eines Gemeindesaals stark verkleinert und ein zentrales Treppenhaus angelegt, um mehr Platz für schaffen, zum Beispiel für die Seniorenarbeit.
Im Zuge der Bauarbeiten soll sich aber auch hier einiges tun. „Wir brauchen einen größeren Fahrstuhl, in den zum Beispiel ein Kinderwagen passt, schließlich haben wir im dritten Stock eine Kita“, sagt Pfarrer Pabst. Außerdem geplant sind eine behindertengerechte Toilette, eine neue Elektroanlage und eine moderne Medienausstattung. Wenn das alles geschafft ist, bleibt trotzdem viel zu tun. „Als nächstes ist dann die Generalüberholung unserer Orgel dran“, so Pabst.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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