Campus Rütli eröffnet eine Lernwerkstatt im Reuterkiez
Auf die Frage, wie man es schafft, Kinder erfolgreich ans Lernen heranzuführen, gibt es eine verblüffend einfache Antwort: Man muss sie einfach machen lassen, ihnen einen Freiraum geben, in dem sie die Welt selbstständig entdecken können. Auf diesem Prinzip basiert das Modell einer Lernwerkstatt. Das forschende und entdeckende Lernen kommt den Kleinen besonders zugute, denn Kinder mit Lernwerkstatt-Erfahrung erkennen pädagogische Modelle wieder, wenn sie von der Kita in die Schule wechseln. Ein solches niedrigschwelliges Bildungsangebot passt gut zum Campus Rütli, der ehemals verrufenen Rütlischule, die sich zum Vorzeigeprojekt mausert. Auf einem Quadratmeter Bildung sollen dort einmal alle Bildungsträger - von der Kita bis zur Berufsbildung - zusammenarbeiten. Die neue Lernwerkstatt im Gebäude der AWO-Kita Villa Kunterbunt in der Weserstraße 198 steht nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen aus dem Stadtteil zur Verfügung. "Es gibt zahllose Möglichkeiten, Dinge zu untersuchen. Wir bieten unseren Besuchern vor allem Alltagsgegenstände an, mit denen sie eigenständig arbeiten können", erklärt Erzieherin Cordula Herwig, die zwischen Raum und Nutzern moderiert. Zum selbstständigen Lernprozess gehört auch, dass die Forschenden ihre Themen und Fragestellungen erst einmal erarbeiten, sich somit selbst eine Herausforderung suchen. Untersuchen können sie zum Beispiel, ob und wie man Dinge, die schwimmen, doch zum Sinken bringen kann oder wie man einen schiefen Turm baut.
Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) zeigte sich bei der Eröffnung der Stadtteil-Lernwerkstatt, zu der auch Schulstadträtin Dr. Franziska Giffey (SPD), Staatssekretär Mark Rackles und Campus-Schirmherrin Christina Rau kamen, überzeugt: "Diese Lernwerkstatt soll den Beweis antreten, dass man in gewachsene Sozialstrukturen eingreifen kann, auch wenn es dazu großer Anstrengungen bedarf." Finanziert wird das Projekt mit Gesamtkosten in Höhe von 320.000 Euro vom Bezirk, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, der AWO Berlin Kreisverband Südost und mehreren Stiftungen. Die Hälfte der Summe kommt aus Mitteln der Europäischen Union.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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