Viele Schulen, viele Probleme
Gespräch mit der Stadträtin über Lehrermangel, Bauarbeiten und Investitionen
Am 28. Februar wurde Karin Korte (SPD) zur Stadträtin gewählt. Sie ist zuständig für Bildung, Schule, Kultur und Sport. Der Beginn des neuen Schuljahres war für sie eine große Herausforderung.
„Den Wechsel vom Berliner Abgeordnetenhaus in die Bezirkspolitik habe ich nicht bereut“, sagt Karin Korte. „Hier bin ich viel näher dran an den Problemen der Menschen. In Neukölln geht alles viel direkter.“ Und sie kennt sich aus, schließlich bringt sie viel Erfahrung als ehemalige Leiterin des Gemeinschaftshauses Gropiusstadt mit.
„Wenn man viele Schulen hat, dann hat man auch viele Probleme“, sagt die Stadträtin. Die Probleme zeigten sich vor allem mit der Schulreinigung zu Beginn des Schuljahres. „Wir mussten die Reinigung neu ausschreiben, und der Wechsel der Firmen hat nicht überall geklappt." Ansonsten klappte der Start ins neue Schuljahr. „Alle Schüler haben ihren Platz bekommen“, sagt Korte. Es gibt zwar noch einige Beschwerden, weil einige wenige nicht an ihrer Wunschschule untergekommen sind. „Aber das werden wir sicher in den nächsten Tagen noch regeln können.“
Im Bezirk können etwa 29 000 Schülerinnen und Schüler zwischen 60 öffentlichen und fünf privaten Schulen wählen. Dazu gehören 39 Grundschulen, von denen vier Gemeinschaftsschulen sind. Rund 15 000 Kinder besuchen eine Grundschule. Dazu kommen sieben sonderpädagogische Förderzentren. In diesem Jahr sind rund 2600 Kinder eingeschult worden, mehr als im Vorjahr. 273 neue Lehrkräfte wurden im Bezirk zum Schuljahr 2018/19 eingestellt. Von ihnen sind allerdings nur 26 Prozent ausgebildete Pädagogen. Die anderen sind Quereinsteiger (28 Prozent), der größte Teil sonstige Lehrkräfte, also Studenten oder Pensionäre, die in den Schuldienst zurückgeholt wurden.
„Alle Planstellen in den Schulen sind besetzt“, berichtet Korte. In den vergangenen Jahren wurden in Berlin zu wenig Lehrkräfte ausgebildet. „Dazu kommt die ständig wachsende Stadt“, erklärt sie. „Keiner hat mit solchem Zuwachs gerechnet.“ Nach ihrer Einschätzung werden noch mindestens fünf bis sechs Jahre vergehen, bis der Lehrermangel überwunden ist.
Außerdem wird an vielen Schulen im Bezirk gebaut. „Es gibt bei Schülern, Lehrern und vor allem den Eltern immer unterschiedliche Auffassungen. Die einen freuen sich darüber, wenn an ihrer Schule saniert wird, die anderen ärgern sich über den Baulärm.“ Mit den Beschwerden der Eltern muss das Bezirksamt weiter rechnen. Karin Korte verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass seit 18 Jahren rund 80 Prozent der Investitionsmittel in Schulen und Bildungseinrichtungen gesteckt werden. „In Neukölln gibt es keine maroden Schulen“, sagt sie.
Trotzdem muss weiter saniert werden. In diesem Jahr werden rund 15,6 Millionen Euro in die Schulsanierung gesteckt. Der Brandschutz oder Rettungswege müssen verbessert werden. Fenster und Türen werden ausgetauscht, Heizungsanlagen erneuert. Auch am Campus Rütli und am Campus Efeuweg wird weiter gebaut. Rund 23 Millionen Euro werden dafür ausgegeben. Dazu kommen der Neubau des Leonardo-da-vinci-Gymnasiums und der Clayschule. Und in diesem Jahr kann der Bezirk 13,6 Millionen für die Sanierung von Sportanlagen ausgeben.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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