Neukölln will hohe Quote an Nichtschwimmern mit dem "Schwimmbären" senken
Neukölln. Erstmalig startete der Bezirk im vorigen Jahr das Wassergewöhnungsprojekt „Neuköllner Schwimmbär“. Nach ersten Erfolgen wird es jetzt fortgesetzt.
40 Prozent der Neuköllner Kinder konnten im vorigen Jahr auch nach einem Jahr Schwimmunterricht in der dritten Klasse nicht schwimmen, mehr als doppelt so viel, wie in anderen Bezirken. „Das ist eine Zahl, mit der man nicht leben kann“, findet Franziska Giffey. Mit Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer (beide SPD) entschloss sich die Bürgermeisterin im vorigen Jahr dazu, kurz vor Beginn der Schulferien, ein Wassergewöhnungsprojekt zu starten – mit Unterstützung der Schwimmgemeinschaft (SG) Neukölln, der Berliner Bäderbetriebe (BBB) und der Leffers Sportstiftung.
Bei dem Projekt „Neuköllner Schwimmbär“ können Kinder sich im Laufe einer Projektwoche am Ende des zweiten Schuljahres an das Wasser gewöhnen, bevor sie in der dritten Klasse regulären Schwimmunterricht erhalten. Im 1,80 Meter tiefen Wasserbecken erlernen sie unter Einbeziehung von Schwimmhilfsmitteln Grundfertigkeiten wie Atmen, Schweben, Gleiten, Schwimmen und Tauchen. Betreut werden die Schüler dabei von Trainern der SG Neukölln.
Sehr positiv sieht Neuköllns Schulsportleiter Marco Guhl das von Schwimmtrainerin Daniela von Hoerschelmann (SG Neukölln) entwickelte Projekt. „Ich halte es für ein absolutes Muss. Die Kinder stehen freudig am Beckenrand, weil sie ins Wasser möchten. Das ist eine dramatische Änderung zum Vorjahr“, so Guhl.
500 Kinder aus elf Schulen machten 2015 den „Neuköllner Schwimmbär“, für den jedes Kind eine Urkunde erhält. Alle Schüler überwanden ihre Ängste, 100 machten gleich ein Schwimmabzeichen. In diesem Jahr haben sich 14 Klassen für eine Projektwoche im Kombibad Gropiusstadt und im Sportbad Britz angemeldet. Die Teilnahme ist freiwillig, innerhalb jeder Klasse aber verbindlich. „Unser Ziel ist es, alle Kinder in dieses Training zu bekommen und so langfristig die Schwimmfähigkeit auf 100 Prozent zu erhöhen“, meint Giffey. Das kostet dieses Jahr insgesamt 30 000 Euro. „Das ist in Anbetracht der Tatsache, das Schwimmen Leben retten kann, nicht zu viel“, findet Rämer. Die Mittel kommen aus dem Bonusprogramm der Schulen, den Rest steuern der Bezirk, die Leffers-Sportstiftung und Sponsoren bei. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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