Die meisten Quereinsteiger der Stadt
Neuköllner Schulstadträtin Karin Korte über Lehrermangel und den Rütli-Effekt

Karin Korte ist seit fast drei Jahren für die Ressorts Schulen, Bildung, Kultur und Sport zuständig. | Foto: Bezirksamt Neukölln
  • Karin Korte ist seit fast drei Jahren für die Ressorts Schulen, Bildung, Kultur und Sport zuständig.
  • Foto: Bezirksamt Neukölln
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Laut dem Recherchezentrum „Correctiv“ steht Neukölln in Sachen Lehrerausstattung im Berliner Vergleich recht gut da. An den Grundschule liegt der Bezirk 1,3 Prozent über dem stadtweiten Durchschnitt, bei den Sekundarschulen sind es 3,0 und an den Gymnasien 2,8 Prozent. Wir befragten Schulstadträtin Karin Korte (SPD) zur aktuellen Situation.

Frau Korte, fehlen Lehrer an Schulen? Und wenn ja, wo?

Grundsätzlich gibt es immer eine gewisse Dynamik. Während eines Schuljahres kommt und geht Personal – wegen langwieriger Erkrankungen, Wiedereinstieg, nach Elternzeit oder Mutterschutz. Gegenwärtig sind an einem Förderzentrum und an einer Grundschule mehr als zwei Stellen unbesetzt.

Woran liegt das?

Im einen Fall gelingt es derzeit nicht, ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu finden, im anderen Fall gab es kurzfristige personelle Veränderungen, die noch nicht aufgefangen werden konnten. In drei weiteren Schulen gibt es ebenfalls noch Engpässe, hier werden aber Beschäftigte bis zum Ende des Halbjahres aus längerer Abwesenheit zurückkehren.

Wie ist es möglich, kürzere Ausfälle aufzufangen?

Die Schulen können Vertretungen einstellen, dafür stehen Mittel der sogenannten Personalkostenbudgetierung zur Verfügung. Viele Schulen verfügen mittlerweile über einen Stamm von Vertretungskräften, die kurzfristig einspringen können.

Pensionswelle reißt Personallöcher

Ist es grundsätzlich schwierig, Lehrer in den Bezirk zu holen?

Die Rekrutierung von Lehrpersonal ist in der Tat eine große Herausforderung für die Senatsbildungsverwaltung. Während früher jährlich etwa 50 neue Kolleginnen und Kollegen in Neukölln eingestellt wurden, brauchen wir heute wegen der Pensionswelle zwischen 200 bis 300. In den letzten Jahren konnten die offenen Stellen aber immer wieder besetzt werden. Das ist auch für dieses Schuljahr unter den erschwerenden Coronabedingungen gelungen.

Spielen Quereinsteiger eine große Rolle?

Ja, in Neukölln gibt es berlinweit die meisten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. An einigen Schulen sind es 30 Prozent des Lehrkörpers, an vielen 25 Prozent, bei den meisten liegt der Anteil bei 20 Prozent oder darunter.

Welche Möglichkeiten haben Schulen, für sich zu werben?

Schulen, die Kontakte zu Hochschulen pflegen und offensiv Studierenden Praktika anbieten, beginnen früh mit der Bindung von jungem pädagogischem Personal. Sie sind in der Regel erfolgreich bei der Rekrutierung. Ein besonderes pädagogisches Profil und ein offenes Arbeitsklima helfen ebenfalls. Auch die Präsenz auf der halbjährlichen Messe „Berlin-Tag“ ist eine gute Möglichkeit zur Personalgewinnung. Schulen, die ihre Situation als besonders belastend oder belastet darstellen, schrecken hingegen in der Regel Personal ab.

Ziehen Schulen wie die Rütli-Schule, die früher als äußerst problematisch galt und inzwischen zum Campus umgebaut wurde, Lehrer an? Gibt es den Rütli-Effekt tatsächlich?

Nein. Die Motive für die Auswahl einer Schule als Arbeitsplatz sind sehr unterschiedlich. Sie reichen vom Fahrweg zur Arbeit, über persönliche Beziehungen bis hin zu pädagogischen oder fachlichen Motiven.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 651× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 937× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 911× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.277× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.