Schüler der Bruno-Taut-Schule ist bester Vorleser
Ben Kleiner heißt der beste Vorleser aller Neuköllner Sechstklässler: Am 21. März überzeugte er die Jury in der Helene-Nathan-Bibliothek und ließ acht Mitstreiterinnen und drei Mitstreiter hinter sich. Am 9. Mai wird er beim Berliner Landesentscheid antreten.
Der elfjährige Ben hat sich nicht zum ersten Mal dem Wettbewerb gestellt. Erst wurde er zum besten Vorleser seiner Klasse, dann seiner Schule gekürt. Danach hieß es, gegen die Konkurrenten aus den anderen 30 Neuköllner Grundschulen anzutreten. Unter ihnen wurden schließlich die zwölf Finalisten ermittelt.
Bei der Endrunde gab es zwei Durchläufe. Erst hatten alle Kinder die Aufgabe, drei Minuten lang aus einem selbst ausgewählten Buch vorzulesen. Danach trugen sie reihum, ebenfalls drei Minuten lang, eine Passage aus einem Roman vor, den sie zuvor noch nicht kannten. Das wichtigste Kriterium für die fünf Jurymitglieder: Die Geschichte sollte zum Leben erweckt werden und das Publikum erreichen. Außerdem kam es auf einen flüssigen Lesestil, deutliche Aussprache, angemessenes Tempo und die richtige Betonung an.
Selbst mitgebracht hatte Ben das Buch „Anton taucht ab“ von Milena Baisch, eine vergnügliche Geschichte über einen Jungen, der mit seinen Großeltern Ferien an einem See macht und davon sehr angeödet ist, bis er Freundschaft mit einem Fisch schließt. „Die Auswahl des Textes ist nicht unwichtig“, so eine Jurorin, „den Zuhörern soll ja nicht langweilig werden.“
Auch da hat Ben offensichtliches ein gutes Händchen bewiesen. Ist Deutsch sein Lieblingsfach? Er zögert kurz. „Wenn es etwas zu lesen gibt, schon.“ Sein Lehrer, der ihn an der Britzer Bruno-Taut-Schule unterrichtet und zum Wettbewerb begleitet hat, lobt ihn dagegen ohne Vorbehalte: „Er ist ein Superschüler und auch gut in Grammatik, Rechtschreibung, Aufsätzen.“
Alle Finalisten wurden reich beschenkt. Sie erhielten Urkunden, ein Buch („Der Riesentöter“ von Iain Lawrence), einen Präsentbeutel von den Neukölln Arcaden und Gutscheine für literarischen Nachschub von der Buchhandlung Hugendubel und einem Vertreter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, dem Ausrichter des bundesweiten Vorlesewettbewerbs.
Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) gratulierte und ermunterte die Kinder, auch weiterhin zu Büchern zu greifen. „Ich selbst lese jeden Tag und wenn es nur drei bis zehn Seiten am Abend sind. Ich kann ohne das Kopfkino einfach nicht einschlafen.“
Monika Koch, Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung in der Bibliothek, wünschte Ben für den Landesentscheid alles Gute. Und, wer weiß, vielleicht könne er ja an einen großen Erfolg anknüpfen: Vor zehn Jahren war es ein Junge aus der Bruno-Taut-Schule, der den deutschen Titel holte.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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