Wie Kinder schwimmen lernen: Der „Neuköllner Schwimmbär“ ist ein großer Erfolg
Neukölln. Im vergangenen Schuljahr startete der Bezirk ein neues Projekt, um Grundschüler an Wasser zu gewöhnen, bevor sie schwimmen lernen. Eine erste Auswertung zeigt, dass die Zahl der Nichtschwimmer bei den teilnehmenden Schulen deutlich gesunken ist.
40 Prozent der Schüler konnten im Schuljahr 2012/13 nach dem Schwimmunterricht am Ende der dritten Klasse nicht schwimmen. In Neukölln war die Zahl mehr als doppelt so hoch als in anderen Bezirken. Das liegt vor allem daran, dass die Kinder keine Wassererfahrung in Freibädern oder Seen haben. Viele trauen sich nicht ins Schwimmbecken, ein angstfreies Schwimmenlernen ist kaum möglich. Das Wassergewöhnungsprojekt „Neuköllner Schwimmbär“ setzt hier an.
Es lief 2015 kurz vor den Sommerferien unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) an. Im 1,80 Meter tiefen Wasserbecken erlernen Zweitklässler mit Schwimmhilfsmitteln Grundfertigkeiten wie atmen, schweben, gleiten, schwimmen und tauchen. Betreut werden sie von qualifizierten Schwimmtrainern, die mit den Kindern im Wasser sind.
Durch die Teilnahme am Projekt überwanden im ersten Jahr 500 Mädchen und Jungen der zweiten Klasse aus elf Grundschulen ihre Wasserangst. In diesem Jahr waren es bereits 731 Zweitklässler aus 14 Schulen. Eine Auswertung ergab nun: Die Neuköllner Nichtschwimmerquote im dritten Schuljahr verringerte sich zum Ende des Schuljahres 2014/2015 auf ein Drittel aller Kinder (33,9 Prozent), obwohl am Projekt vornehmlich Schulen teilnahmen, deren Nichtschwimmerquote bei über 50 Prozent lag. Im letzten Schuljahr wurde sie auf unter 25 Prozent gesenkt.
„Die Zahlen zeigen, dass dieses Programm tatsächlich etwas bewegt“, sagt Schul- und Sportstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD). Deshalb wird es auch in diesem Schuljahr fortgesetzt. Die finanziellen Mittel dafür kommen aus dem Bonusprogramm der Schulen, von der Leffers-Sportstiftung sowie weiteren Sponsoren. Der Stadtrat würde das Projekt gerne auf alle zweiten Klassen im Bezirk ausweiten. Dafür werden noch mehr Trainer und weitere Beckenzeiten in den Schwimmbädern benötigt. „Wir werden dazu das Gespräch mit den Berliner Bäder-Betrieben suchen“, so Rämer. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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