Bezirk will Jugendkriminalität eindämmen

Sie erörterten das neue, vom gesamten Bezirksamt befürwortete Neuköllner Handlungskonzept gegen jugendliche Straftäter auf einer Pressekonferenz im Kinder- und Jugendzentrum Lessinghöhe: Bürgermeisterin Franziska Giffey (vertrat Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer), Frauke Jürgens-El Hansali von der Polizeidirektion 5, Innensenator Frank Henkel, Moderator Hannes Rehfeldt vom Bezirksamt, Jugendstadtrat Falko Liecke und der für Neukölln zuständige Staatsanwalt Thomas Schulz-Spirohn. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Sie erörterten das neue, vom gesamten Bezirksamt befürwortete Neuköllner Handlungskonzept gegen jugendliche Straftäter auf einer Pressekonferenz im Kinder- und Jugendzentrum Lessinghöhe: Bürgermeisterin Franziska Giffey (vertrat Schulstadtrat Jan-Christopher Rämer), Frauke Jürgens-El Hansali von der Polizeidirektion 5, Innensenator Frank Henkel, Moderator Hannes Rehfeldt vom Bezirksamt, Jugendstadtrat Falko Liecke und der für Neukölln zuständige Staatsanwalt Thomas Schulz-Spirohn.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Etwa 50 Intensivtäter gibt es in Neukölln, mehr als in jedem anderen Bezirk. Mit dem Ziel, die Kinder- und Jugendkriminalität schon im Vorfeld zu stoppen und den Tätern Grenzen zu setzen, wird die Arbeit von Polizei, Justiz, Schulen und Jugendamt besser abgestimmt.

Seit 2008 sinkt die Zahl der Straftaten bei Raub und Körperverletzung bei den unter 22 –Jährigen zwar, wie Innensenator Frank Henkel (CDU) am 30. März auf einer Pressekonferenz erläuterte. In den Schulen Neuköllns, so weiß Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), sei aber ein starker Anstieg an Gewaltvorfällen zu verzeichnen. Die Kriminalstatistik zeigt zudem, dass 50 Prozent der jugendlichen Straftäter arabischstämmig sind und 24 Prozent türkische Wurzeln haben. Die Zahl der Intensiv- und Schwellentäter (Mehrfachtäter) bleibt seit Jahren in Neukölln konstant hoch. Das zu ändern, hat sich Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) fest vorgenommen.

Dazu will er die Grundidee Kirsten Heisigs wieder aufnehmen. Die 2010 verstorbene Jugendrichterin hatte eine enge Vernetzung zwischen Justiz, Polizei, Jugendgerichtshilfe, Schulen und Jugendamt initiiert, nach ihrem Tod versandete diese aber. Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe im Jugendamt soll sich ab dem Sommer speziell mit den Fällen von jungen Tätern zwischen zehn und 17 Jahren befassen und die Zusammenarbeit aller genannten Ämter koordinieren. „Bisher wurden die Behörden häufig ausgespielt. Viele Täter nutzen den mangelnden Informationsfluss“, meint Liecke.

Der Informationsaustausch stößt aber beim Datenschutz an Grenzen. Nach Vorbild eines Modells in Essen fand der Stadtrat eine Lösung: Die Eltern oder der volljährige, straffällig gewordene Jugendliche selbst, unterschreiben freiwillig eine Einverständniserklärung, mit der sie der Weitergabe personengebundener Daten zustimmen. Liecke ist überzeugt, dass dies in den meisten Fällen geschehen wird, wo Eltern nicht wollen, dass ihr Kind weiter abrutscht. Druck auf kriminelle Großfamilien, wo diese Unterschrift wohl verweigert wird, soll die „AG Kinder- und Jugendkriminalität“ mit Unterstützung von Polizei und Staatsanwaltschaft in Form von häufigen Hausbesuchen und -Durchsuchungen ausüben. Liecke: „Unsere Grundidee ist es, nicht nachzugeben und zu penetrieren.“ SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.461× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.511× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.