Ein brutaler Einzelfall: Rathaus verstärkt Wachschutz nach Angriff auf Mitarbeiter
Neukölln. Nachdem am 19. September ein Mitarbeiter des Sozialamtes von einem Mann verletzt worden war, zieht das Bezirksamt nun Konsequenzen aus dem Vorfall. Auf allen Etagen des Rathauses gibt es ab sofort Wachschützer.
Der Vorfall spielte sich gegen 9.30 Uhr im Sozialamt in der Donaustraße ab. Ein 57-Jähriger betrat ein Büro und bedrohte die für ihn zuständige Sachbearbeiterin mit einem Messer. Daraufhin flüchtete die 40-Jährige in ein Nachbarzimmer. Ein Kollege, der auf den Vorfall aufmerksam geworden war, stellte sich dem Angreifer in den Weg und wurde durch einen Stich in den Oberkörper verletzt. Der Angreifer flüchtete über das Treppenhaus und traf dort auf zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Als einer der Wachschützer versuchte, den 57-Jährigen festzuhalten, wurde er von dem Mann am Oberarm mit dem Messer verletzt.
Danach flüchtete der Täter in Richtung Donaustraße. Die beiden Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Tatmotiv des wohnungslosen Mannes war die Unzufriedenheit mit seiner Unterbringung. Eigentlich sollte er erst am Donnerstag in die Abteilung für soziale Wohnungshilfe kommen, doch er erschien bereits am Montag ohne Termin, um sich zu beschweren.
Nach dem Vorfall wurden alle Mitarbeiter des Rathauses zunächst angewiesen, in ihren Büros zu bleiben, weil unklar war, ob sich der Angreifer noch im Haus aufhielt. Abends gegen 18 Uhr wurde er in seiner Unterkunft in Oberschöneweide festgenommen.
Gegen den polizeilich bekannten Mann lag bereits ein Haftbefehl wegen Körperverletzung vor. Er kam sofort in Untersuchungshaft. „Solche Fälle sind eigentlich nicht an der Tagesordnung“, so Polizeipressesprecher Michael Merkle. Auch Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) erklärte: „Dieser Vorfall ist in seiner Brutalität ein Ausnahmefall.“
Dennoch beschloss das Bezirksamt einen Tag später die Aufstockung des Wachschutzes auf allen Etagen. Seit 2014 gibt es einen Sicherheitsdienst im Rathaus, weil Mitarbeiter sich zunehmend unsicher fühlten, berichtet Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen). „Dieser Vorfall hätte nicht verhindert werden können. Um hundertprozentige Sicherheit zu haben, bräuchten wir vor dem Einlass Metalldetektoren und Taschenkontrollen“, so der Stadtrat. SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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