Ausstellung im Rathaus
Menschen in Uniform erzählen von ihrem Alltag
„Der Mensch dahinter“ heißt die aktuelle Ausstellung, die noch bis zum 23. Februar im Rathaus, Karl-Marx-Straße 83, zu sehen ist. Dort lernen die Besucher 39 Frauen und Männer kennen, die Uniform tragen: Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Mitarbeiter von Ordnungsamt und Verkehrsbetrieben.
Organisiert wurde die Schau von der „Initiative für Respekt und Toleranz“, die vier engagierte Menschen in Münster gegründet haben. Anlass waren für sie die Ausschreitungen im Sommer 2020 in Stuttgart. Nach Drogenkontrollen randalierten dort 400 bis 500 Menschen, meist junge Männer, plünderten Geschäfte und griffen massiv die Polizei an. 32 Beamte wurden verletzt. Beileibe kein Einzelfall, wie die Geschichten in der Ausstellung beweisen. Da berichtet ein Polizist, wie ein Gewalttäter ihn fast mit seiner eigenen Dienstwaffe erschoss. Auf einen Feuerwehrmann wurde eingestochen, während er sich um einen Schwerstverletzten kümmerte. Ein Verdächtiger riss einer Kommissarin büschelweise die Haare aus, würgte sie und biss in ihr Handgelenk. Ganz zu schweigen von Beleidigungen, Beschimpfungen und vom Bespucktwerden, was fast schon zum Alltag der Helfer gehört.
Auch andere Geschichten werden erzählt. Von der Begegnung mit dem Tod, mit Menschen, die bei Unfällen starben, oder mit fassungslosen Familien von Selbstmördern. Aber auch von dem Glücksgefühl, wenn es gelingt, jemanden zu retten, und sei es, vor sich selbst. Schließlich erfährt der Betrachter viel über die persönlichen Gründe, warum die Uniformträger sich für ihre Berufe entschieden haben.
Die Ausstellungtafeln sind im ersten und zweiten Stock des Rathauses aufgebaut. Geöffnet ist täglich von 8 bis 18 Uhr.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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