Gewalt im Columbiabad eskaliert
Mitarbeiter und Badegäste verletzt

Im Freibad am Columbiadamm gibt es immer wieder Übergriffe oder Streit. Doch am 19. Juli haben die Auseinandersetzungen „ein Ausmaß erreicht, wie wir es bisher nicht kannten“, so Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe.

Was war geschehen? Gegen 18.30 Uhr wurde eine Gruppe von rund zwölf Personen wegen einer Schlägerei des Bades verwiesen. Doch sie kehrte zurück, teils über den Zaun, teils durch den Eingang. Einige Personen gingen auf Security-Mitarbeiter los und sprühten Reizgas. Alle hatten laut Zeugen Schlagwerkzeuge dabei.

Drei Sicherheitsleute fanden Schutz im Aussichtsturm. Die Täter versuchten, die Tür einzuschlagen. Als die Polizei kam, flohen sie. Elf Menschen zwischen 15 bis 49 Jahren wurden durch Reizgas verletzt: sechs Badegäste, vier Sicherheitsmitarbeiter und ein Rettungsschwimmer. Zwei Personen sagten, sie seien ins Gesicht geschlagen worden.

Drei Männer, 23, 22, und 19 Jahre alt, konnten in der Nähe in einem Auto festgenommen werden. Die Polizei fand dort Schlagstock, Baseballschläger und ein Messer. Sie ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.

Kleinsorg sagt: „Diese Gewalt macht uns sehr betroffen.“ Er bedankte sich bei der Polizei, die sich sofort bereit erklärt habe, bei der Sicherung des Bades zu helfen. Zudem kündigte er an, das Securitypersonal aufzustocken. Die Polizei will ebenfalls mehr Präsenz zeigen, nicht nur mit „Mobilen Wachen“, besetzt mit drei Personen, sondern auch mit zusätzlichen Kräften in Uniform und Zivil.

Bei Stephan Weh, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), trifft das auf keine Gegenliebe. „Es war leider eine Frage der Zeit, wann die Polizei mal wieder als Mutti für alles in die Bresche springen muss“, sagt er. Von der Polizeiführung erwarte er, dass die Kollegen zumindest anständig mit Wasser und Sonnencreme versorgt würden und sich regelmäßig abwechseln könnten. „Man darf nicht vergessen, dass sie stundenlang in voller Montur in der Hitze stehen.“ „Es kommt stets so, dass Polizei und Feuerwehr einspringen müssen, wenn irgendwas in dieser Stadt nicht funktioniert“, sagt auch Benjamin Jendro, GdP-Sprecher. Früher hätten die Kolleginnen und Kollegen übrigens freien Eintritt in Bäder gehabt. „Eine Win-win-Situation, weil sie durchaus auch in ihrer Freizeit das Polizistensein nicht ablegen.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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